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01.12.2015

Brückenhub in Bestzeit – höher als das königliche Schlafgemach

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Im Großraum Paris wird derzeit an der neuen „Super-Métro“ gebaut: Die zwölf Millionen Einwohner zählende Region Ile-de-France soll im Rahmen des ambitionierten Entwicklungsprojekts Grand Paris enger zusammenwachsen, besser miteinander verzahnt sein, vor allem verkehrstechnisch. Der sogenannte Grand Paris Express ist eines von zehn Projekten, die im Rahmen des Megaprojekts das Ballungsgebiet zu einer Metropolregion ähnlich dem Greater London machen sollen.

Der Grand Paris Express ist ein für das Jahr 2030 (!) geplantes und aus sechs fahrerlosen U-Bahn-Linien bestehendes Netz im Großraum Paris. Es wird aus den Métrolinien 11, 14 und vier weiteren Linien mit den Nummern 15, 16, 17 und 18 bestehen. Das geplante Netz wird auch als supermétro automatique régional bezeichnet: regionale vollautomatische Super-U-Bahn. Es soll eine Länge von 200 Kilometern und 72 Bahnhöfe aufweisen.
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Nachteinsatz an einem Wochenende bei Vollsperrung der Bahnstrecken


Teil dieser umfassenden Vision ist daneben die Modernisierung des bestehenden Verkehrsnetzes. Beispiel: Versailles. Viele der 90.000 Einwohner von Versailles arbeiten in der Metropole. Jeden Tag nutzen Zehntausende von Pendlern für ihren Weg zwischen Wohnort und Job einen der fünf Bahnhöfe der Stadt. Allein der Bahnhof Versailles-Chantiers bewältigt täglich fast 70.000 Passagiere – Tendenz steigend. Daher sorgte Frankreichs staatliche Eisenbahngesellschaft SNCF im Rahmen des Programms Grand Paris mit dem Bau einer Fußgängerbrücke über die Gleisanlagen für einen besseren Zugang zum Bahnhof vom Parkplatz aus.

Und hier kommt jetzt endlich ein Kran ins Spiel. Die Installation einer Fußgängerbrücke scheint zunächst keine allzu große Herausforderung darzustellen. Doch ganz so einfach war es nicht. „Der Bahnhof liegt mitten im Stadtzentrum von Versailles, das Verkehrsaufkommen am Standort ist enorm“, erklärt Nicolas Devianne, Projektverantwortlicher bei Dufour Transport Handling, dem mit den Hubarbeiten beauftragten Unternehmen. „Außerdem erfolgte der Hub der Brückensegmente nur wenige Wochen nach den Terroranschlägen auf Charlie Hebdo in Paris, also wurde der ganze Bereich von der Polizei überwacht.“
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Auch tagsüber wird weitergearbeitet, bien sûr


Noch dazu stand Dufour bei diesem Projekt unter starkem Zeitdruck. Für das Einheben der Stahlbrücke über den Gleisen musste der Bahnhof Chantiers vorübergehend geschlossen werden. „Ein Wochenende lang war der Bahnhof vollständig stillgelegt. Während des Hubbetriebs wurde sogar der Zugverkehr zwischen Paris und Südfrankreich komplett unterbrochen, das kommt wirklich sehr selten vor“, berichtet Devianne. An besagtem Wochenende mussten 350 Busse eingesetzt werden, allein um die Pendler zu befördern.

Folgerichtig entschied sich Dufour für einen Kran, der leicht zu transportieren, am Standort schnell aufzubauen und gleichzeitig in der Lage ist, die beiden 80 bzw. 111 Tonnen schweren Brückensegmente zu händeln: den Superlift 3800 von Terex Cranes. Mithilfe von 37 LKW wurden 275 Tonnen Gegengewicht, 90 Meter Auslegersegmente, das Superlift-System und Unterwagenkomponenten zum Bahnhof von Chantiers transportiert. Mit einem Terex AC 250 wurde der Raupenkran aufgebaut. Nach drei Tagen war er einsatzbereit.
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Die Bauarbeiten schreiten gut voran


Die Superlift-Traverse wurde mit 225 Tonnen Gegengewicht bestückt und der Unterwagen mit 50 Tonnen, um das Gewicht der Brückensegmente bei Arbeitsradien von bis zu 70 Metern sicher zu bewegen. Für das Positionieren der Stahlkonstruktionen benötigte der Superlift 3800 einen Hauptausleger von 90 Metern Länge.

Unter äußerst beengten Platzverhältnissen wurde das erste Brückensegment mit einem Gewicht von 80 Tonnen angeschlagen und schließlich bei 76 Meter Arbeitsradius an Ort und Stelle gehoben. Schließlich hob der 600-Tonner auch das mit 111 Tonnen schwerere der beiden Segmente bei 51 Metern Arbeitsradius an die richtige Position. Trotz des schmalen Zeitfensters von nur einem Wochenende, das Dufour für das Projekt zur Verfügung hatte, ist es dem Team gelungen, beide Hübe erfolgreich auszuführen.

Doch eines noch: „Versailles ist berühmt für sein Schloss, in dem unter anderem die Könige Ludwig XIV., Ludwig XV. und Ludwig XVI residierten“, erläutert François de Mazières, Bürgermeister von Versailles. „Traditionsgemäß darf kein Bauwerk, keine Konstruktion und auch kein Kran höher aufragen als das königliche Schlafgemach. Wie dem auch sei, hier gab es keine Alternative – für die Stadt Versailles war die Errichtung dieser Brücke daher ein wirkliches Ausnahmeereignis.“
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Demontage im Abendrot



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