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19.06.2019

Allein oder im Tandem?

Während der Wartung einer Windturbine demontierte der belgische Krandienstleister Aertssen im Auftrag von Enercon die 72 Tonnen schweren und 58 Meter langen Rotorblätter einer Enercon E 126 Windkraftanlage in einer Höhe von rund 136 Metern. Was sich wie ein Routine-Job anhörte, erwies sich als durchaus kniffelige Angelegenheit, die das Team jedoch mit viel Erfahrung und zwei CC 3800-Gittermast-Raupenkranen erfolgreich meisterte.

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Zwei Demag CC3800 in Estinnes



„Zunächst einmal mussten wir entscheiden, welchen Kran wir bei diesem Job einsetzen sollten“, berichtet Aertssen-Projektleiter Peter Bertels. Denn grundsätzlich standen zwei Optionen zur Wahl: entweder ein Großkran, der die Hübe alleine durchführen konnte, oder zwei kompaktere Krane, die den Job in Tandemhüben erledigen könnten.

Letztendlich entschied sich das Team aufgrund der besseren Wirtschaftlichkeit für den Einsatz seiner beiden CC 3800, die zusammen leistungsstark genug waren und die notwendige Zuverlässigkeit und Präzision für die Hübe mitbrachten. Allerdings musste im Vorfeld noch geprüft werden, ob die Bodenlastkapazitäten auf der Baustelle in Estinnes ausreichend für den Einsatz der beiden Raupenkrane waren, da diese beim damaligen Aufbau der Windkraftanlage nur für den Einsatz eines Krans berechnet wurden. Nachdem aber auch hier grünes Licht gegeben wurde, stand dem Einsatz der beiden CC 3800 endgültig nichts mehr im Wege.

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Vorsichtig wird das Rotorblatt abgelassen



Insgesamt 52 LKW-Transporte waren erforderlich, um die beiden Krane von der rund 130 Kilometer entfernten Aertssen-Niederlassung in Stabroek auf die Baustelle zu bringen, die dort von einem fünfköpfigen Team innerhalb einer Woche aufgebaut wurden. Dabei wurde zunächst der etwas weiter von der Windkraftanlage positionierte Kran auf dem Zufahrtsweg zum Windrad aufgebaut und anschließend der zweite, näher am Turm platzierte. Bei der Konfiguration entschied man sich bei beiden Kranen für die Hauptausleger-Variante mit 141 Metern LSL plus 12 Meter LF4 bei einer Abwinkelung von 20 Grad. Der Superlift-Mast hatte eine Länge von 36 Metern; ballastiert wurden die Krane mit jeweils 165 Tonnen sowie 50 Tonnen Superlift-Gegengewicht.


So gerüstet, waren die beiden Krane und das Aertssen-Team bereit für die technisch anspruchsvollen Hübe. Denn die 72 Tonnen Rotorblätter mussten nicht nur aus einer Höhe von 136 Metern sicher auf den Boden herabgelassen werden, sondern dabei auch jederzeit absolut perfekt ausbalanciert sein. Dazu führte zunächst der Fahrer des näher am Turm platzierten CC 3800 das an einer vierfach eingescherten Traverse herabhängende Hebeband über die Spitze des Rotorblatts.

Anschließend wiederholte der Fahrer des zweiten Krans diese Prozedur. Beim „Einfädeln“ der Bänder um die Rotorblätter waren die beiden Kranfahrer auf die Anweisungen von Enercon-Mitarbeitern angewiesen, die bei diesem Job ebenfalls mit vor Ort waren. „Denn obwohl wir Kameras auf den Traversen installiert hatten, konnten unsere Kranfahrer vom Boden aus nicht erkennen, ob sich die Hebebänder auf der richtigen Höhe befanden. Das Ganze hatte etwas vom Einfädeln eines Bindfadens in ein Nadelöhr“, berichtet Peter Bertels.

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Immer in der Schwebe halten, damit das Blatt nicht herausrutscht



Nachdem beide Bänder das Rotorblatt „gefischt“ hatten, schwenkten die Krane die Bänder an die vorgesehenen Befestigungspunkte. Jetzt begann der knifflige Teil des Jobs: Zunächst einmal mussten sich beide Krane parallel drehen, um das Rotorblatt aus dem Rotor herauszulösen. Kran 1 hatte nun eine Bruttolast von 46 Tonnen am Haken und Kran 2 eine Last von 36 Tonnen. Anschließend konnte das Blatt in einem Arbeitsradius von rund 22 Metern abgelassen werden. Dabei musste es jedoch jederzeit in absolut waagerechter Position gehalten werden, um zu verhindern, dass es aus den Bändern rutscht. Deshalb hatte man zuvor in die Blätter digitale Funk-Wasserwaagen installiert, die den Kranfahrern in ihren Kabinen permanent anzeigten, ob sich die Blätter in der Waagerechten befanden.

Kommentare

Lars
Schöner Bericht. Ich mag mir gar nicht vorstellen, welche Summen ein solcher Einsatz kostet. Das EEg wird´s schon richten

19.06.2019