05.12.2016
            Branchentreff bei Wilbert
            Der 
VDBUM hat seinen jüngsten 
TDK-Branchentreff im Hunsrück ausgerichtet. Am Vorabend hatten die über 100 Teilnehmer die Möglichkeit, das Werk von 
Wilbert in 
Waldlaubersheim zu besichtigen. Und die Neugierde war durchaus groß. Das Unternehmen, das seit über zwei Jahren einen chinesischen Investor an Bord hat, zeigte sich sehr offen. Mitgeschäftsführer 
Franz-Rudolf Wilbert machte aus der Historie, der Insolvenz und der Übernahme kein großes Geheimnis. Im Gegenteil, er hob bei der Begrüßung hervor, dass die Zusammenarbeit zu aller Zufriedenheit laufe. Einen Eindruck davon konnten sich die Besucher beim Rundgang durch den laufenden Betrieb selbst machen. 
            
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            Mit im Rahmenprogramm: Eine Werksbesichtigung bei Wilbert
        
Die eigentliche Tagung fand tags drauf im benachbarten 
Stromberg statt, zu deren Gelingen der Hersteller mit beitrug. Dass sich die 
Interessenvertretung Turmdrehkrane innerhalb des VDBUM nicht nur zum Kaffeetrinken treffe, machte 
Wolfgang Heinisch von der Trinac klar. Der Obmann des inzwischen etablierten Lenkungskreises stellte die Arbeit der verschiedenen Arbeitskreise vor. 
            
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            Franz-Rudolph Wilbert, Geschäftsführer von Wilbert Tower Cranes, bei der Begrüßung der Gäste
        
Diese bilden einen Querschnitt der Branche aus Herstellern, Vermietern, Betreibern, Sachverständigen und Berufsgenossenschaften. Die Themen „Mensch“, „Recht“, „Montage & Betrieb“ sowie „Transport“ haben sich nun gefunden und wollen den „sicheren Einsatz von Turmdrehkranen“ vorantreiben. Aber auch ein Stück Lobbyarbeit bei beispielsweise der anstehenden Ausarbeitung der 
Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS) gehört dazu. 
Dass das Recht keine trockene Sache sein muss, davon hat 
Dr. Rudolf Saller das Forum in seiner ganz eigenen Art ziemlich schnell überzeugt. Ein Fakt ist sicherlich, dass Krane umstürzen. Das geht in der Regel auf menschliches Versagen zurück. Und mit 44 Prozent aller Kranunfälle wurde das Bodenrisiko festgestellt, weswegen der versierte Jurist dieses Thema in den Fokus seines ersten Vortrags gelegt hat. Vorab stellte Saller aber klar: „Der TÜV  sagt, dass der Kran prinzipiell sicher ist, bei sicherer Bedienung.“
            
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            Hat den Fokus auf das Rechtliche gelegt: Dr. Rudolf Saller
        
Besagter 
Faktor „Bodenrisiko“ ist seitens der Gerichte neu bewertet worden, sodass der Betreiber seine Verantwortung nicht pauschal an den Bauherrn übertragen könne. Das heißt im Gegenzug, dass dem Thema wieder mehr Aufmerksamkeit entgegenzubringen ist. Abhilfe schaffen sicherlich die Checklisten, die kostenlos bei der 
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) erhältlich sind. 
Bei seinem zweiten Vortrag über die Qualifikation der Mitarbeiter stand die oben genannte Aussage des TÜV mehr denn je im Mittelpunkt: Der Kran an sich ist sicher, mit der Bedienung kommt die Unsicherheit hinein. Dass der Faktor Mensch dabei zum Teil hanebüchene Auswirkungen mitbringt, zeigten die Beispiele von Saller. Doch was hat ein Chef jetzt zu tun? 
            
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            Rund 100 Interessierte kamen zum Forum nach Stromberg
        
Ausbilden und befähigen heißt die Antwort. Feststellen, dass der Mitarbeiter 18 Jahre oder älter ist. Feststellen, dass er körperlich und geistig geeignet ist. Ihn technisch unterweisen, und das am besten spezifisch auf einzelne Kranmodelle. Und zu guter Letzt – und das ist das Wichtigste – sich den Nachweis der Befähigung geben lassen. Hier kam ein 
Raunen im Forum auf. Deutlich war der Konflikt zwischen Theorie und Praxis zu spüren. Wann ist der „Kranführerschein“ qualifiziert genug? Das ist die eine Seite. Die gesundheitliche Beschaffenheit eine andere. Ein Arzt hat gegenüber dem Chef keine Auskunftspflicht. Ob jemand blind oder taub ist, kann aber auch ohne Arzt festgestellt werden. Dies gelte im Übrigen auch für den Einweiser und Anschläger. 
Nebst so viel Rechtlichem kam aber auch das Technische nicht zu kurz. Detaileinblicke in die Entwicklung eines neuen Krans gaben 
Christian Berg und 
Christian Mauer. Die beiden Ingenieure von Wilbert Tower Cranes zeigten auf, welche Faktoren bei der Hubwerksauslegung für einen Laufkatzkran in die Entwicklung mit einfließen und wie Anforderungen, Normen und Kundenwünsche sich auswirken. 
Krane sind für das Heben von Lasten entwickelt worden. Personen stehen nicht im Fokus. Allerdings besteht die Möglichkeit, Personen in der Höhe  mittels Kran zu sichern. Diese Form der 
Personensicherung stand im Mittelpunkt des Vortrags von 
Frank Christ von der BG Bau. 
            
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            Frank Christ, BG Bau
        
Es gehe nicht um den Transport, sondern ausschließlich um die 
Sicherung eines Menschen, der in der Höhe arbeiten muss und keine andere Möglichkeit des Absicherns hat. Bedingung sei aber, dass der Kran stillgelegt ist. Palfinger habe ein System hierzu jüngst präsentiert. Ein Thema, dass nicht bei jedem im Forum ohne Widerspruch akzeptiert wurde. Vielleicht weil etliche aus ihrer alltäglichen Erfahrung die Angst mitbringen, dass es zu einer Zweckentfremdung kommt.
Und fast so wichtig wie die Vorträge waren wiederum die 
Pausen. Fachgespräche, Kontaktpflege und der Austausch über Probleme; diese Möglichkeiten wurden intensiv genutzt. Wer diesen Themen lauschen möchte, hat am 
28. Februar 2017 nochmal Gelegenheit dazu. Mit gleicher Besetzung, diesmal aber in Hannover, wird der TDK-Branchentreff vom VDBUM ein zweites Mal angeboten – allerdings ohne Werksbesichtigung. 
                            
            
            
                            
            
                        
                     
        
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