29.09.2023

Alan Frederick Russon 1956 – 2023

Wir haben am Donnerstag die traurige Nachricht erhalten, dass der britische Höhenzugangstechnik-Veteran Alan Russon gestorben ist. Er verstarb am Mittwochmorgen zuhause im Alter von 67 Jahren. Er hinterlässt seine Frau Caroline und zwei Kinder aus früheren Ehen – Tochter Vickie und Sohn Christopher – sowie vier Enkelkinder.
Alan Russon

Alan Russon begann seine Karriere in den späten 70er Jahren bei einer Firma namens Walter Sommers in Halesowen, die damals Genie-Händler war. Irgendwann Mitte der 80er Jahre stieß er auf Skyjack, das auf dem Markt für elektrische Scherenarbeitsbühnen einen großen Einfluss hatte und in den britischen Markt einsteigen wollte. Er gründete das Unternehmen Russon Access und begann mit dem Verkauf dieser Geräte. Der harte Finanz- und Marktabschwung von 1990 ließ den Absatz von Arbeitsbühnen einbrechen, insbesondere von Geländescherenbühnen, die nun nicht mehr gefragt waren. Dies war das Aus für das Geschäft, aber Russon machte weiter und schloss sich nach einer kurzen Zeit bei JLG Jim Daintith von Access Platform Sales an, der den Skyjack-Vertrieb in Großbritannien übernahm.
Das Team von Access Platform Sales um 1994: (v.l.) oben: Steve Sharp, Dean Holloway, Zoe Law und Alan Russon, unten: Lee Louder und Jim Daintith

Als sich der Markt Mitte der 90er Jahre wieder zu erholen begann, gründete Alan Russon in Zusammenarbeit mit dem verstorbenen Ian Gamble von Gamble Jarvis Plant ein neues Unternehmen in Brierley Hill in den West Midlands und wurde zum exklusiven Vertriebshändler für Skyjack-Produkte in Großbritannien ernannt. Er erwischte den Markt genau zu Beginn einer Phase starken Wachstums und war besonders erfolgreich mit den großen Skyjack Rough-Terrain-Scherenbühnen mit doppelter Deckverlängerung, als eine neue Welle des industriellen Hochbaus einsetzte. Zu Beginn des neuen Jahrtausends beschloss Skyjack, eine eigene Niederlassung in Großbritannien zu gründen, und zwar in Oswestry (Shropshire).

Alan Russon, der sich nie lange unterkriegen ließ, kam bald wieder auf die Beine und übernahm das Liftlux-Sortiment an schweren Scherenarbeitsbühnen. Er schaffte, was viele für unmöglich gehalten hatten: Er verkaufte die hochpreisigen Schwerlast-Scherenarbeitsbühnen an Unternehmen auf dem hart umkämpften britischen Vermietmarkt, die diese Maschinen bis dato immer als völlig überteuert für ihre Höhe angesehen hatten.

Russon war jedoch sehr erfindungs- und erfolgreich, wenn es darum ging, Anwendungen und interessierte Auftragnehmer zu finden und dann Vermietunternehmen davon zu überzeugen, sie in ihre Flotten aufzunehmen. Dann, im Jahr 2004, wurde Liftlux, inzwischen Teil der Grove/Manlift-Sparte von Manitowoc, aus heiterem Himmel geschlossen, als das Kranunternehmen seine Bühnensparte an JLG verkloppte. Plötzlich hatte Russon keine Produktlinie mehr und eine große Anzahl von Kundenaufträgen, die aber nicht mehr von Liftlux erfüllt werden konnten. Was tun also? Russon schloss schnell einen Vertrag mit Holland Lift, wurde dessen britischer Händler und erzielte mit den neuen Produkten gute Ergebnisse.
Alan Russon mit Menno Koel von Holland Lift

Nachdem er durch die Entscheidung von Liftlux gekränkt worden war, versuchte er, sein Angebot zu diversifizieren, weg von nur einer einzigen Produktlinie, und schloss Vertriebsvereinbarungen mit Matilsa und dann mit Manitou ab und wurde deren britischer Händler für Vermietunternehmen. Mit den Boomliften von Manitou war er sehr erfolgreich. Im Jahr 2008 wurde er zum britischen Händler für Iteco-Scherenarbeitsbühnen ernannt, was diesmal nicht so gut lief. Als der Verkauf von Holland Lift-Bühnen zunahm und mehr Betriebskapital benötigt wurde, überredete er den Hersteller zu einer 40-prozentigen Beteiligung an dem Unternehmen.

Im Jahr 2008 kam die Finanzkrise, und Manitou beendete seinen Vertrag. Russon begann, sich mit einer bohrerbetriebenen Scherenbühne auf dem Markt für niedrige Arbeitsbühnen zu versuchen, und 2012 zog sich Holland Lift zurück und machte AJ Access zu seinem neuen Vertriebspartner, womit Russon Access Platform Sales praktisch geschlossen wurde.

Alan Russon, ein Stehaufmännchen par excellence, war bald wieder im Geschäft und arbeitete mit dem deutschen Hersteller von Schwerlast-Scherenbühnen PB zusammen, wobei er dessen Maschinen gegen eine Provision verkaufte und die Installation, den Service und den Produktsupport als Händler übernahm. Er steigerte auch den Verkauf von niedrigen Arbeitsbühnen und führte sein eigenes Sortiment an federunterstützten, manuell ausfahrbaren Treppen und Plattformen ein, den Skywinder und den Quickstep.

Außerdem begann er, mit dem amerikanischen Scherenbühnenvertrieb GMG zusammenzuarbeiten. Das neue Unternehmen hatte einigen Erfolg, aber mit der Zeit wurde der Markt immer wettbewerbsintensiver und er beschloss, aufzuhören und sich auf seine anderen Lieblinge zu konzentrieren: die lebenslange Liebe zu seinem Lieblingsfußballverein Wolverhampton Wanderers, seine Familie und die Vermietung einiger Villen, die er auf den Kanarischen Inseln besaß.

Alan Russon war eine überlebensgroße Persönlichkeit, larger than life, wie man im Englischen so schön sagt, die bei jedem, den er traf oder mit dem er zu tun hatte, immer eine Reaktion hervorrief. Ob sie ihn nun liebten oder hassten, sie haben ihn mit Sicherheit bemerkt, er hat immer einen Eindruck hinterlassen. Er war ein echter Charakter und ein stolzer Mann des Black Country, also des Ballungsgebiets nördlich und westlich von Birmingham, der sich seine Wurzeln und seinen starken regionalen Akzent und seine sprachlichen Eigenheiten bewahrt hat, die er manchmal mit großer Wirkung einzusetzen wusste.

Er war ein ausgesprochener Geschäftsmann, der von seiner starken Persönlichkeit und den zahlreichen Beziehungen, die er im Laufe seiner Karriere aufgebaut hatte, lebte. Er war bestrebt, eine Geschäftsgelegenheit rücksichtslos zu maximieren, und gründete Russon Access Platforms auf der Grundlage eines Handschlags mit Wolf Haessler, dem Präsidenten und Gründer von Skyjack.

Im Jahr 2007 heiratete Alan Russon 'seine' Caroline in der Karibik, eine Hochzeit, an der etliche Leute aus der Branche teilnahmen, gefolgt von einem Empfang zuhause in England für diejenigen, die nicht dabei sein konnten.
Caroline und Alan Russon bei ihrer Hochzeit

Viele Menschen in der Arbeitsbühnenbranche, sowohl im Vereinigten Königreich als auch anderswo, werden ihn vermissen und sich gerne an ihn erinnern. Wie sagte einer, der ihn gut kannte? „Alan hatte ein scharfes Auge für Geschäfte, gönnte sich ein Bier und hatte ein breites Lachen. Sein plötzliches und frühzeitiges Ableben wird von vielen in der Branche betrauert werden.“

Die Branche hat in dieser Woche eine ihrer wichtigen Persönlichkeiten verloren.

Anmerkung:
Alan Russon war fast 40 Jahre lang äußerst umtriebig in der Branche und hat die ganzen Wirtschaftszyklen mit großem Erfolg durchlaufen. Sollten wir etwas übersehen oder Fehler gemacht haben, lassen Sie es uns bitte wissen unter [email protected]
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