Das Schweizer Unternehmen Zaugg AG Rohrbach hat im Sommer den ersten von Liebherr ausgelieferten MK 120-5.1E in Betrieb genommen. Sein Debut hatte der Mobilbaukran in den engen Altstadtgassen von Bern. In etwa 20 Metern Höhe und mit Ausladungen von bis zu 45 Metern hat der Kran provisorische Dächer über zwei Baustellen in Position gebracht – und das vollständig im Strombetrieb.
Über den Dächern der Altstadt mussten große Elemente zum Bau von Notdächern installiert werden. „Wir bringen heute hier erstmals unseren MK 120-5.1E zum Einsatz. Der Kran ist ideal für diese Arbeiten und liefert uns die dafür erforderlichen Leistungsparameter“, erklärte Stefan Stettler, Leiter der Kranabteilung bei der Zaugg AG Rohrbach. „Wir müssen die bis zu 2,5 Tonnen schweren Teile über die Häuser heben und manche davon in einer maximalen Entfernung von 45 Metern platzieren.“
Der MK 120-5.1E von Zaugg über den Dächern von Bern
Für den Einsatz rückte das Team von Zaugg am frühen Morgen mit dem Kranfahrzeug in die Berner Innenstadt ein. „Die Allradlenkung ermöglicht uns hier ein problemloses Manövrieren in den engen Gassen“, so Stettler. Im Rückwärtsgang manövrierte sich der Kran durch die historische Rathausgasse – vorbei an den typischen Laubengängen, die das Bild der Berner Altstadt prägen.
Der Kran, der mit einem 400-kW-Dieselmotor ausgestattet ist, kann für seine Hubarbeiten ebenso auf Baustellenstrom oder adäquate mobile 63-Ampere-Stromquellen zurückgreifen. Auf der Baustelle in Bern stand dafür ein mobiler Liduro Power Port LPO 100 bereit, ein von Liebherr angefertigter Batterieanhänger. Voll aufgeladen, reicht die gespeicherte Energie nach Angaben von Liebherr für zwei Tage Kranarbeit.
„Die geräuscharmen und emissionsfreien Kranarbeiten sind für Anwohner, Touristen und Passanten natürlich angenehm“, erklärte Stettler. „Zumal wir auf der der Baustelle abgewandten Seite die Kranabstützung nur zu 50 Prozent ausgefahren und somit den stetigen Durchgang für Fußgänger und Radfahrer ermöglicht haben.“
Der Liduro Power Part liefert die Energie für den Einsatz
Nur als die Gerüstbauer die metallenen Notdächer auf der Straße zusammenbauten und für den Hub bereit machten, wurde es kurz laut. Anschließend wurden die bis zu 20 Meter langen Dachkonstruktionen über die Dächer und Kamine gehoben und über den Baustellen platziert. Einige der Dächer mussten sogar über die gesamte Bebauung bis zur nächsten Straße gehoben werden. Für den MK 120-5.1E kein Problem. An der Spitze seines 52 Meter langen Auslegers kann er noch Lasten mit einem Gewicht von 2,1 Tonnen heben.
Der MK 120-5.1E kann mit Baustrom betrieben werden, jedoch auch ohne externe Energiequelle im Strommodus operieren. Optional kann dafür ein fest verbauter Energiespeicher in das Fahrzeug integriert werden, der ein autarkes Arbeiten von bis zu zwei Tagen im Umschlagbetrieb ermöglicht.
Um einen Durchgang für die Fußgänger zu lassen, wurde auf die Kranabstützung auf einer Seite nur 50 Prozent ausgefahren
Bis zum späten Nachmittag waren alle vier Elemente für die beiden Notdächer installiert. Der anschließende Abbau des Krans verlief ähnlich schnell wie das Aufstellen am Morgen. Von großem Nutzen bei den Rüstarbeiten war der optionale kleine Hilfskran, der am unteren Ende des Teleskopturms angebracht ist und vom Kranfahrer per Fernbedienung gesteuert werden kann. „Der Hilfskran zum Auslegen der Lastverteilerplatten ist natürlich absolut genial. Damit ist diese Arbeit in wenigen Minuten erledigt“, sagt Christian Geissmann, der bei Zaugg als Projektleiter der Kranlogistik sowie als Mitglied der Geschäftsführung tätig ist.
Die Zaugg AG Rohrbach hat ihren Sitz im Oberaargau. Das 1936 gegründete Unternehmen ist seither stetig gewachsen und beschäftigt heute 150 Mitarbeitende.
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