11.11.2025

Vollelektrisch in den Offshore-Windpark

Frischer Wind: Anfang dieses Jahres gab Palfinger den Auftrag zur Lieferung von hundert Plattformkranen für die Offshore-Windparks Bałtyk 2 und Bałtyk 3 in Polen bekannt. Nun wurde der Konzern auch als Partner ausgewählt, um die ersten vollelektrischen Offshore-Krane für die dortigen Umspannwerke zu liefern – die ersten ihrer Art in der Offshore-Windindustrie.

Konkret wird Palfinger Marine die Windparks Bałtyk 2 und 3 vor der polnischen Küste mit zwei DKJ500e-Kranen ausstatten, die speziell auf die anspruchsvollen Anforderungen des Offshore-Windbetriebs zugeschnitten sind. Beide Krane werden am Palfinger-Marine-Produktionsstandort im polnischen Gdynia gefertigt.

Der DKJ500e mit einer Hubkapazität von fünf Tonnen bei einer Reichweite von 28 Metern ist eine Weiterentwicklung der vollelektrischen Offshore-Auslegerkrane. Das österreichische Unternehmen hat diese ursprünglich für die Öl- und Gasindustrie entwickelt, wo die Krane ebenfalls für den vollständigen Fernbetrieb ausgelegt sind.

„Die Einführung der elektrischen Auslegerkran-Technologie für den Offshore-Windbereich ist ein technologischer Meilenstein und ein klares Zeichen für unser Engagement für kontinuierliche Innovation und die Förderung der Elektrifizierung in diesem Sektor“, sagt Sverre Mowinckel-Nilsen, Director Global Key Accounts & Segments bei Palfinger Marine. „Dieses Projekt stärkt unsere Präsenz im Energiesektor und festigt unsere Rolle als zuverlässiger Partner in der globalen Energiewende.“

Mit einer Tragfähigkeit von bis zu 40 Tonnen – auf Anfrage auch mehr – und einer Ausladung von nahezu 50 Metern, zumindest bei den größten Modellen, können sie schwere Lasten auch über große Reichweiten hinweg sicher handhaben. Das zentrale Merkmal dieser Auslegerkrane ist ihr komplett elektrisches Antriebssystem, das eine umweltfreundliche und wartungsarme Lösung bietet – ein entscheidender Vorteil für den Offshore-Betrieb.

Das innovative Design verringere die Anzahl witterungsexponierter Komponenten und biete im Inneren Platz, um zentrale Bauteile wie die Schienenlaufkatze mit Hauptwinde und Elektromotoren geschützt zu parken, so der Hersteller. Dies mache sie zu einer idealen Lösung für Umspannwerke in Offshore-Windparks, die unbemannt sowie abgelegen sind und bei denen ein geringer Wartungsaufwand entscheidend ist: weniger Wartung, weniger Kosten. Darüber hinaus sind sie mit modernsten Diagnosesystemen und Fernbedienung ausgestattet. Von einer Kontrollstelle an Land aus kann der Kran, auch während Stillstandzeiten, eingeschaltet und in regelmäßigen Abständen ferngewartet werden.

Der Auftrag stammt von lemants, einer Tochtergesellschaft von Smulders. Die beiden neuen Windparks werden gemeinsam von Equinor und Poelenergia entwickelt. Das Offshore-Projekt in der Nähe von Ustka und Łeba soll bis zu zwei Millionen polnische Haushalte mit Energie versorgen und bis 2028 voll betriebsfähig sein.
Die vollelektrischen Auslegerkrane DKJ500e sind die ersten ihrer Art, die auf Offshore-Windkraftwerken installiert werden

Zusätzlich zu den ersten beiden vollelektrischen Auslegerkranen für Offshore-Windparks liefern die Österreicher sechs PF160-Krane für beide Umspannwerke. Im Einstrangbetrieb bieten sie eine Tragfähigkeit von 2.000 Kilogramm bei einer signifikanten Wellenhöhe von zwei Metern.

Die Windparks Bałtyk 2 und 3 werden jeweils mit 50 Windkraftanlagen vom Typ Siemens Gamesa SG 14-236 DD ausgestattet sein und über eine installierte Leistung von 720 MW pro Standort verfügen. Die Windparks liegen in der polnischen ausschließlichen Wirtschaftszone der Ostsee, rund 37 bzw. 22 Kilometer vor der Küste nahe Ustka und Łeba. Jede der Windkraftanlagen wird mit PF120-Plattformkranen ausgestattet, die bereits Anfang dieses Jahres beauftragt wurden (siehe oben).

Kommentare