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22.06.2009

Zwischen Kurzarbeit und Rekordzahlen

Der Abschluss für die Liebherr International AG ist frisch erstellt worden. Allerdings ist er erklärungsbedürftig, denn diesmal wurden neue Regeln angewandt, die so genannten IFRS.

Dies hat zur Folge, dass der unter den alten HGB-Regeln erstellte Jahresabschluss für 2007 von ursprünglich 7,491 Milliarden Euro Umsatz (HGB) nachträglich auf nunmehr 7,574 Milliarden Euro neu berechnet worden ist. Somit ergibt sich für 2008 mit einem Umsatz von 8,408 Milliarden Euro ein Plus von 834 Millionen Euro, sprich elf Prozent. Allerdings ist der Gewinn für 2008 laut IFRS-Regeln herunterkorrigiert worden auf 357 Millionen Euro.

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(v.l.n.r.) Winfried Böhm, Mario Trunzer, Christoph Kleiner, Hubert Hummel, Ulrich Hamme und Erwin Morath


Liebherr ist im Jahr 2008 in allen Vertriebsregionen gewachsen. In der Reihenfolge der größten Absatzmärkte liegt Deutschland vor Frankreich, den USA, Spanien, der Russischen Föderation und Großbritannien. In Westeuropa, der bedeutendsten Absatzregion der Firmengruppe, stiegen die Verkaufserlöse um knapp sieben Prozent oder fast 300 Millionen Euro auf insgesamt 4,631 Milliarden Euro an. Besonders deutliche Umsatzsteigerungen hat Liebherr in Deutschland, Großbritannien, Italien und den Niederlanden erreicht.

Winfried Böhm, Direktoriumsmitglied der Liebherr International AG, Bulle (Schweiz), spricht denn auch von einem „unglaublichen, dynamischen Wachstum“. Allerdings gibt Mario Trunzer, Geschäftsführer der Liebherr-Werk Ehingen GmbH und für den kaufmännischen Bereich zuständig, zu bedenken: „Wir leben von unserem Auftragsbestand. Unsere tatsächlichen Auftragseingänge lagen in den letzten sechs Monaten um 40 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Wenn das länger anhält, wird es schwierig.“ Die Liebherr-Werk Biberach GmbH hat aufgrund der Auftragssituation ab Juli 2009 Kurzarbeit für sechs Monate beantragt.

Der mit Mobil- und Raupenkranen erzielte Umsatz nahm um 14,2 Prozent oder 236 Millionen Euro zu und erreichte insgesamt 1,903 Milliarden Euro. In den letzten fünf Jahren hat sich der Umsatz dieser Sparte fast verdoppelt.

Stark gewachsen ist erneut die Sparte Maritime Krane. Mit Hafenmobilkranen, Containerkranen sowie Schiffs- und Offshorekranen und Containerstapelkranen wurde insgesamt ein Umsatz von 628 Millionen Euro erreicht. Im Vergleich zum bereits hohen Vorjahreswert entspricht dies einer Steigerung um 17 Prozent oder 92 Millionen Euro.

Zum Jahresende 2008 waren weltweit 32.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Liebherr beschäftigt. Dies entspricht einer Steigerung um fast zehn Prozent.

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Liebherrs 9-Achs-Mobilkran


„Nach der starken Wachstumsphase der letzten fünf Jahre, in denen der Umsatz der Firmengruppe mehr als verdoppelt wurde, rechnen wir für das Jahr 2009 mit einem insgesamt deutlichen Rückgang der Verkaufserlöse. Der Umsatz wird sich voraussichtlich auf dem mittleren Niveau der Jahre 2006 und 2007 bewegen, als die Firmengruppe Erlöse in Höhe von durchschnittlich sieben Milliarden Euro verbuchte“, sagt Böhm.

Trunzer blickt positiv zurück und zumindest langfristig optimistisch in die Zukunft: „Wir hatten die besten Jahre unserer Firmengeschichte hier in Ehingen. Im Grunde ist weltweit nach wie vor ein ungeheurer Bedarf an Energie, Windkraft, Industrietechnik und Rohstoffen vorhanden – nur im Moment werden Projekte verschoben. Später muss dann viel nachgeholt werden“, sagt der Manager. „2009 wird also gut, 2010 möglicherweise schwierig. 2011 dürfte wieder stabiler sein und danach sollte es wieder aufwärts gehen.“

Christoph Kleiner, als Geschäftsführer der Liebherr-Werk Ehingen GmbH für den Vertrieb verantwortlich, versucht der schwierigen Lage ebenso Positives abzugewinnen. „Wir haben ein Problem weniger – Lieferzeiten“, resümiert Kleiner. Zudem sind die in Hochzeiten nötigen Kontingente aufgehoben worden. Unverändert geben sich die Großkrane, drastisch gewandelt hat sich er Markt für Gebrauchtkrane: Es gibt wieder welche, und das zum „alten“ Preis. Normalisierung also. Als jüngsten Bestseller hob Kleiner den Raupenkran LR 1600/2 hervor, der bereits 15 Mal verkauft und 25 Mal vorbestellt ist.

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Der LR 1600/2 (links) neben dem LTF 1060-4.1 (Mitte) und dem neuen Sechsachser LTM 1350-6.1


Bei den Investitionen hat Liebherr 2008 nochmals kräftig zugelegt. Trotz verschlechterter Rahmenbedingungen hat die Firmengruppe 915 Millionen Euro investiert, womit der Vorjahreswert um rund 200 Millionen oder 28 Prozent übertroffen wurde. Sichtbarstes Zeichen dessen ist die neue Montagehalle für Großkrane in Ehingen. Für sie wurden 200.00 Kubikmeter Erde bewegt, auch ein ökologischer Ausgleich war nötig.

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Die neue Großkranhalle


In nur einem Jahr Bauzeit ist die 216 Meter lange und 90 Meter breite Halle errichtet worden. Im Ein-Schicht-Betrieb mit momentan 110 Mitarbeitern können hier 150 Einheiten pro Jahr gefertigt werden. Die gesamte Infrastruktur in Ehingen musste und muss teilweise noch an diese gigantischen Dimensionen (200 Meter Auslegerlänge!) angepasst werden. Hierzu gehört auch eine neue Abnahmefläche, die gerade im Entstehen begriffen ist. Einschließlich dieser wird sich die Gesamtfläche des Liebherr-Werkes Ehingen auf sage und schreibe 820.000 Quadratmeter belaufen.

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