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09.03.2006

Talfahrt geht weiter

„Insgesamt erwarten wir für das laufende Jahr 2006, dass sich die Talfahrt verlangsamt, zum Stillstand kommen wird sie noch nicht: In der Summe ergibt sich 2006 gegenüber 2005 ein Rückgang der Bauinvestitionen um zwei Prozent. Der Wohnungsbau wird mit –2,6 Prozent am stärksten und der Wirtschaftsbau mit -1,2 Prozent am schwächsten abnehmen. Der öffentliche Bau liegt mit minus zwei Prozent dazwischen“, prognostiziert Arndt Frauenrath, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes.

Damit wird sich die Beschäftigung im Bauhauptgewerbe um 27.000 auf 690.000 Personen reduzieren (- 3,8 Prozent) und der Umsatz bei 72,5 Milliarden Euro liegen, was einem Minus von 2,4 Prozent gleichkommt. „Ob 2007 die Talfahrt dann tatsächlich zum Stillstand kommen wird, darüber mag ich keine Vorhersage machen, zu oft hat uns die Realität eingeholt.“ so die zurückhaltende Aussage des Präsidenten des Deutschen Baugewerbes.

Für die einzelnen Bausparten erwartet der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes unterschiedliche Werte: Bei einem bestenfalls gleichbleibenden Volumen der Bestandsmaßnahmen werden sich die Wohnungsbauinvestitionen um 3 Mrd. Euro verringern (- 2,6 Prozent). Darauf weisen die vorliegenden Genehmigungszahlen hin. Denn das Volumen der Genehmigungen für neue Wohngebäude auf Basis der veranschlagten Kosten liegt 2005 (bis einschließlich November) um 14 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Rechnet man die bis dahin genehmigten Wohnungen in neuen Wohngebäuden auf das Jahr hoch, so fehlen im Vergleich zum Vorjahr etwa 31.000 Wohnungen, darunter 27.000 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Im Wirtschaftsbau erwartet das Baugewerbe für den Hochbau ein Minus von 1,1 Milliarden Euro und für den Tiefbau ein Plus von 400 Millionen Euro, so dass der Wirtschaftsbau insgesamt um 700 Millionen Euro (- 1,2 Prozent) zurückgehen wird.

Innerhalb des öffentlichen Baus wird die Aufstockung der Verkehrsinvestitionen des Bundes nicht ausreichen, um den Rückgang der kommunalen Investitionen auszugleichen. Insgesamt könnten sich die öffentlichen Bauinvestitionen um 500 Millionen Euro verringern, was einem Rückgang um zwei Prozent gleichkommt.
Trotz insgesamt weiter rückläufiger Baukonjunktur gibt es Segmente der Bauwirtschaft in Westdeutschland in den Bereichen gewerblicher Bau sowie Straßen- und Tiefbau, die zumindest stagnieren beziehungsweise leicht anziehen. „Unternehmen, die in diesen Bereichen tätig sind, werden dies im Bezug auf ihre Aufträge und Auslastung auch spüren. Dies sind aber nur Teilbereiche der Bauwirtschaft“, erklärt Frauenrath. Zu einer redlichen Analyse gehöre es auch, die Entwicklung im Wohnungsbau, der mit mehr als 50 Prozent Anteil an den Bauinvestitionen immer noch die stärkste Bausparte ist, miteinzubeziehen. Und hier weisen alle Indikatoren nach unten.

Für das Jahr 2005 zog Frauenrath eine ernüchternde Bilanz: „Insgesamt hat uns die Entwicklung unserer Branche im vergangenen Jahr überrascht, weil sich das Tempo der Talfahrt gegenüber 2004 wieder einmal beschleunigt hat.“ Die Bauinvestitionen nahmen um – 3,6 Prozent ab, und damit stärker als im Jahr zuvor mit – 2,3 Prozent, auf nunmehr 201,2 Milliarden Euro. Die Beschäftigung im Bauhauptgewerbe ging im Jahresdurchschnitt um 50.000 Personen auf 717.000, dass heißt um 6,5 Prozent zurück. In den westdeutschen Betrieben waren noch 528.000 Personen und in den ostdeutschen Betrieben 189.000 Personen beschäftigt.
Der Umsatz sank auf 74,3 Milliarden Euro, das waren 4,5 Milliarden Euro und damit 5,7 Prozent
weniger als im Jahr zuvor.

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