18.07.2017
Tadano Faun unter neuer Leitung
Überraschend verlässt
Alexander Knecht Tadano Faun zum Jahresende. Seinen Posten als Vorsitzender der Geschäftsführung hat er bereits zum Monatswechsel geräumt. Seit dem 1. Juli hat sein Nachfolger
Kenichi Sawada das Sagen. Dieser hat dem Unternehmen sogleich ein
neues Führungsteam verpasst.
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Alexander Knecht (l.) übergibt das Zepter an Kenichi Sawada
Neuer operativer Geschäftsführer für Materialwirtschaft, Produktion und Stahlbau wird
Ulrich Zschenderlein. Der 48-Jährige war zuvor
General Manager Materialwirtschaft im Unternehmen. Weiterhin neu in der Geschäftsleitung – und zwar für das Ressort Qualitätsmanagement – ist der ebenso 48 Jahre alte
Hiroaki Sakai, der zuletzt bei
BQ Tadano in China für die Themen Qualität und Service zuständig war.
Weg ist
Thomas Schramm, seines Zeichens Prokurist und
General Manager Vertrieb & Marketing, der laut Tadano Faun „auf eigenen Wunsch das Unternehmen verlassen hat, um sich neu zu orientieren“. Seine Aufgaben, inklusive der Geschäftsführung der Tochtergesellschaften Tadano UK und Tadano France, übernimmt mit sofortiger Wirkung
Rolf Sonntag. Der 51-Jährige verbleibt als einziges langjähriges Geschäftsleitungsmitglied (seit 2007) in seinem Job als Geschäftsführer für die Bereiche Vertrieb & Marketing, Auftragsabwicklung und Personal. Im Amt verbleibt auch der erst seit vergangenem Jahr amtierende Geschäftsführer für Forschung und Entwicklung:
Yuji Muneno, 48.
Alexander Knecht werde sich ab 2018 anderen Aufgaben widmen, lässt Tadano verlauten. Er habe das Unternehmen in seiner achtjährigen Amtszeit „maßgeblich modernisiert und damit begonnen, das in die Jahre gekommene Unternehmen für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts fit zu machen", würdigt der Kranbauer seine Verdienste.
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Die neue Geschäftsführung von Tadano Faun (v.l.): Hiroaki Sakai, Ulrich Zschenderlein, Kenichi Sawada (CEO), Rolf Sonntag und Yuji Muneno
Sein Nachfolger Sawada sagt: „Herr Knecht hat für das Unternehmen hervorragende Arbeit geleistet, wofür ich ihm im Namen der gesamten Tadano-Gruppe herzlich danke. Mein Ziel ist es, auf der Arbeit von Herrn Knecht aufzusetzen und das Unternehmen mittels meiner eigenen Erfahrung in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.“ Knecht wird bis Ende des Jahres weiterhin beratend für den Betrieb in Lauf tätig sein.
Und wer ist der neue starke Mann? Sawada, Jahrgang 1966, begann seine Karriere im Tadano-Konzern vor über 25 Jahren als Vertriebsmitarbeiter für das Gebiet Mittlerer Osten. Nach sieben Jahren wechselte er intern in die Abteilung Vertriebsplanung und -förderung. Nach weiteren fünf Jahren wurde er Präsident der
Tadano America Corporation und leitete das US-Geschäft. Zuletzt führte er als Geschäftsführer in der japanischen Muttergesellschaft des Konzerns die Bereiche Kundendienst, Gebrauchtkrane sowie Informations- und Kommunikationstechnologie. Zusätzlich zu seiner Funktion als CEO leitet Sawada ab sofort die Bereiche Kundendienst, Ersatzteile, Finanzen und IT innerhalb von Tadano Faun.
Vertikal Kommentar
Überraschend kommt das schon, zumal der Stabwechsel offensichtlich bereits zum Monatsanfang erfolgt ist. Warum nun dieser Wechsel? Darüber kann nur spekuliert werden, denn Tadano Faun nennt keinerlei Gründe oder Hintergründe. Unbestritten ist, dass der Kranbauer in den vergangenen sieben, acht Jahren unter Knecht Fortschritte gemacht hat, wenngleich die Einführung des neuen als
Game Changer groß angekündigten ATF 600G mit seinem revolutionären Triple-Boom in den seitdem vergangenen drei Jahren nicht gerade sonderlich glatt gelaufen ist – sondern eher desaströs. Kein einziger ist bislang ausgeliefert worden. Knecht, seines Zeichens Ingenieur und früherer Chefentwickler bei Demag, war stark beteiligt am Triple-Boom-System und hält auch ein Patent hierfür.
Die Versuche, das europäische Vertriebsnetz zu erweitern, lassen große Ergebnisse bislang vermissen. Tadano France wurde zwar gegründet, aber es ist nicht gerade ein Riesenerfolg. Doch all dies sind reine Spekulationen, und insgesamt betrachtet hat Tadano Faun zunehmend gute Produkte herausgebracht, die außergewöhnlich zuverlässig sind. Was Kunden wiederum zu schätzen wissen.
Vielleicht denkt Knecht ans Aufhören; eine bemerkenswerte Karriere im Kransektor hat er allemal hingelegt. Sawada, sein Nachfolger, entstammt einer jüngeren Generation hochgradig international ausgebildeter Führungskräfte und kann bereits viele Erfolge vorweisen. Seine letzte Stelle nimmt sich dem Namen nach bescheiden aus, wenn man seine Fähigkeiten, seine Kompetenzen anschaut. Aber vielleicht war es nur ein „Parkplatz“, eine Zwischenlösung in Wartestellung, bis es eine solche Gelegenheit sich auftut. Ob er womöglich genau der richtige ist, um das Europageschäft aufs nächste Level zu hieven?
Bleiben Sie dran.
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