25.04.2018
„Schwerster Transport aller Zeiten“
„Weltrekord!“, jubeln die Beteiligten – und sie haben auch wirklich allen Grund, sich auf die Schulter zu klopfen. Denn Anfang dieses Jahres lag eine gewaltige Aufgabe vor
André Krause, nichts Geringeres als der schwerste Transport aller Zeiten. Kaum hatte der Projektleiter bei der Kahl-Unternehmensgruppe grünes Licht gegeben, setzte sich der Transport der Superlative unter den Blicken vieler Schaulustiger in Bewegung und begann, langsam durch die Nacht zu rollen.
An Bord hatte der Koloss den derzeit leistungsstärksten Transformator der Welt, den
1100 KV UHVDC von Siemens, mit einem Eigengewicht von insgesamt 535 Tonnen. „Für dieses Projekt haben wir unsere Goldhofer-Module
THP/ST 10 P (1+1) vorne sowie hinten
PST/SL-E 10 P (1+1.) parallel im Koppelverband eingesetzt und natürlich unsere
Seitenträgerbrücke G² I K600 von Goldhofer und Greiner. Diese erfüllt zum einen die statischen Anforderungen, zum anderen wurden die Restriktionen in Bezug auf das gegebene Lichtraumprofil der Transportstrecke eingehalten“, erläutert Krause.
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Auch zu später Stunde beobachten Schaulustige den spektakulären Rekordtransport
Die Seitenträgerbrücke
G² I K600 ist auf eine Konfiguration von maximal 2 x 24 Achsen und eine maximale Nutzlast von mächtigen 600 Tonnen ausgelegt. Je nach Ladegut lässt sie sich völlig flexibel nicht nur als Seitenträgerbrücke, sondern auch als Kesselbrücke, Hochbrücke oder Tragschnabelbrücke mit freitragender Ladung einsetzen.
Bereits in der frühen Planungsphase war den Spezialisten von Kahl klar, dass sie mit dem Transport des Trafos einen neuen Gewichtsrekord aufstellen würden. Mit einer Länge von 63 Metern, einer Breite von 7,45 Meter und einer Höhe von 6,10 Meter brachte es die beladene Fahrzeugkonfiguration auf
rekordverdächtige 875 Tonnen.
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Nur wenige Zentimeter trennen die Ladung von der Decke einer Unterführun
„Dieses Transportkonzept ist in dieser Kombination erstmalig im Einsatz. Durch die parallel gekoppelten Schwerlastmodule und Selbstfahrer von Goldhofer konnten wir die Transportlänge gering halten, um ausreichend manövrierfähig für die kritischen Streckenpassagen – wie die Unterführung an der Minerva-Brücke in Nürnberg – zu sein“, so Krause weiter.
Per Spezialsoftware wurde die Lastfahrt simuliert. Doch gleich zu Beginn des eigentlichen Transports kam etwas
Ungeplantes dazwischen. Direkt vor der Werksausfahrt von Siemens stand ein unkalkulierbares Hindernis im Weg: ein falsch parkender LKW. Der herbeigerufene Abschleppdienst nahm den Wagen kurzerhand an den Haken, und so konnte es weitergehen.
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Ziel erreicht: der 875 Tonnen schwere Transport im Nürnberger Hafen
Ein wenig verspätet, aber ohne weitere Hindernisse rollte der Rekordtransport durch die Nacht und erreichte am nächsten Morgen nach rund 20 Stunden den Nürnberger Hafen. „Die monatelange Vorbereitung hat sich einmal mehr ausgezahlt“, lobt André Krause sein Transportteam. „Natürlich war es bei einigen Kurven notwendig, noch einmal nachzujustieren. Ohne den Falschparker wären wir aber haargenau in unserem Zeitplan geblieben.“ Anschließend machte sich der Trafo auf den
3.300 Kilometer langen Seeweg nach China.
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