03.08.2021
Liebherr Ehingen stellt komplett auf HVO um
Riesige Reduktion: Ab September 2021 wird Liebherr Ehingen seine Mobil- und Raupenkrane ausschließlich mit reinem HVO-Kraftstoff betanken. HVO-Kraftstoffe nach EN 15940 auf der Basis von hydrierten Pflanzenölen und andere synthetische Kraftstoffe auf Basis erneuerbarer Energien können einen wichtigen Beitrag leisten, um den weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen zu begrenzen. Alle Liebherr-Motoren bis zur Leistungsklasse 560 KW sind für den Betrieb mit HVO freigegeben.
Modernes HVO ist ein synthetisch hergestellter Kraftstoff, der hauptsächlich aus pflanzlichen und tierischen Öl- und Fettabfällen der Lebensmittelindustrie gewonnen wird. Diese werden unter Zugabe von Wasserstoff in Kohlenwasserstoffe umgewandelt. HVO steht dabei als Abkürzung für
Hydrogenated Vegetable Oils. Der große Vorteil von HVO: Die Nutzung als Treibstoff statt fossilem Diesel ist
weitgehend CO2-neutral.
Dieser Kraftstoff soll künftig bei allen Mobil- und Raupenkranen von Liebherr zum Einsatz kommen. Besonders wichtig ist Liebherr dabei auch, mit seinen HVO-Lieferanten und Produzenten sicherzustellen, dass die Verwendung von Lebensmitteln, insbesondere auch von Palmöl, bei der Herstellung ausgeschlossen wird.
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Die Tankstelle des Liebherr-Werks in Ehingen wird demnächst auf HVO-Kraftstoff umgestellt
Die Umstellung auf HVO wird für die Kranabnahme und Testfahrten sowie für die erste Betankung vor Auslieferung gelten. Liebherr hat hierfür zunächst die eingebauten Dieselmotoren von den Herstellern geprüft, zertifiziert und freigegeben. Auch die Krane wurden mit reinem HVO umfangreich getestet und erprobt, bei Kunden und in der eigenen Versuchsabteilung, so der Kranbauer.
Dr. Ulrich Hamme, Geschäftsführer Konstruktion und Entwicklung bei Liebherr in Ehingen, berichtet: „Wenn wir den gesamten Lebenszyklus eines Krans ‚from Cradle to Grave‘ einschließlich der Produktion berücksichtigen, sinkt bei einem fünfachsigen Mobilkran der CO2-Ausstoß beim Einsatz von HVO um 74 Prozent im Vergleich zum Dieselkraftstoff. Das hat eine Studie und Berechnung mit dem Wirtschaftsberatungsunternehmen Frontier Economics ergeben. Das ist ein wichtiger Schritt im Bereich der CO2-Emissionen.“
Die wesentliche Reduktion der CO2-Emissionen ergibt sich während der Betriebsphase – bei Liebherr-Kranen falle diese aufgrund der hohen Qualität der Krane und der damit verbundenen langen Lebensdauer besonders ins Gewicht, hebt der Hersteller hervor. Um die maximal mögliche CO2-Reduktion zu erreichen, muss der Kran immer mit HVO als Reinkraftstoff betrieben werden.
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Das Testprogramm umfasste Versuche mit einer Reihe von wichtigen Kunden
Hinzu kommt: Alternative Kraftstoffe wie HVO ermöglichen, dass auch ältere Liebherr-Maschinen mit Verbrennungsmotoren weitgehend klimaneutral betrieben werden können. Liebherr hat all seine Motoren bis 560 KW für den Betrieb mit HVO freigegeben. In Europa, aber auch in Asien, Afrika oder Südamerika werden viele Maschinen mit Verbrennungsmotoren noch viele Jahre weiterbenutzt werden und beeinflussen so auch unser Klima. Da HVO mit Diesel beliebig gemischt und mit konventionellen Verbrennern verwendet werden kann, können die meisten dieser Maschinen im weltweiten Flottenbestand sofort und effektiv mit HVO betrieben werden.
Eine Herausforderung sei dabei teilweise noch die Praktikabilität und die Verfügbarkeit alternativer Kraftstoffe. „Damit HVO oder andere synthetische Kraftstoffe auch für Kranbetreiber attraktiv werden, müssen sie natürlich, ähnlich wie heute Diesel, flächendeckend und in ausreichender Menge an Tankstellen verfügbar sein. Das geht nicht von heute auf morgen. Aber Liebherr macht einen Anfang, hoffentlich mit Signalwirkung“, so Hamme.
Produktionsgeschäftsführer
Ulrich Heusel, ergänzt: „Deutschland hat synthetische paraffinische Kraftstoffe nach EN 15940 (XTL) noch nicht in sein Regelwerk zur Qualität von Kraftstoffen aufgenommen. Deshalb ist HVO auch momentan noch nicht im Tankstellennetz verfügbar. In Finnland, Schweden, Dänemark, Norwegen, den Niederlanden und in Belgien wird HVO als Beimischung zum fossilen Dieselkraftstoff oder in Reinform an öffentlichen Tankstellen für Straßenfahrzeuge abgegeben.“
Der schwedische Autokranvermieter Kranpunkten hat seinen Fuhrpark kürzlich auf den fossilfreien erneuerbaren Dieselkraftstoff HVO100 umgestellt, um seine Klimabelastung zu verringern, siehe:
Kranpunkten setzt auf Synthetikdiesel.
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