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03.04.2023

Knapp eine Milliarde mehr

Neuerlicher Rekord: Sagte da jemand etwas von schwierigen Rahmenbedingungen? Rasant gestiegenen Lebensmittel- und Treibstoffpreisen? Oder anhaltender Corona-Pandemie? Damit verbundenen regionalen Lockdowns?

Die Firmengruppe Liebherr hat trotz alledem das Jahr 2022 mit einem neuen Rekordumsatz von 12,589 Milliarden Euro abgeschlossen. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete das Unternehmen somit ein Umsatzwachstum von 950 Millionen Euro oder 8,16 Prozent. Auch gegenüber dem bisher besten Umsatzjahr 2019 mit 11,75 Milliarden Euro liegt die Steigerung bei satten 7,14 Prozent. In zehn ihrer 13 Produktsegmente hat die Firmengruppe teils deutliche Umsatzsteigerungen erzielt. Dafür ging der Gewinn in die Knie.

Der Umsatz in den sieben Produktsegmenten Mobil- und Raupenkrane (+4,6 Prozent), Turmdrehkrane (-0,4 Prozent), Erdbewegung, Materialumschlag, Spezialtiefbau, Betontechnik und Mining betrug insgesamt 8,561 Milliarden Euro und lag damit 6,9 Prozent über dem Vorjahresniveau. In den sechs Produktsegmenten Maritime Krane (+9,7 Prozent), Aerospace & Verkehrstechnik, Verzahntechnik und Automationssysteme, Kühl- und Gefriergeräte, Komponenten und Hotels erzielte Liebherr einen Gesamtumsatz von 4,028 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Mit Mobil- und Raupenkranen setzt der Konzern jetzt mehr als drei Milliarden Euro um.

Innerhalb der EU, der für die Firmengruppe traditionell stärksten Absatzregion, konnte der Umsatz hingegen nur leicht gesteigert werden. Positive Ausreißer waren die Niederlande und Italien. In Nordamerika sowie in Mittel- und Südamerika lief es für den Weltkonzern äußerst gut, mit starken Wachstumsimpulsen aus den USA und Kanada sowie erneut aus Brasilien.

Zusammengeschrumpft: Die Firmengruppe Liebherr erzielte 2022 ein Jahresergebnis von zwei Millionen Euro nach 545 Millionen im Jahr 2021. Betriebs- und Finanzergebnis haben im Vergleich zum Vorjahr deutlich abgenommen. Das Ergebnis nach Steuern hat sich damit auf 0,367 Prozent des Vorjahreswertes atomisiert.

Zusammen gewachsen: Erneut gewachsen ist im Geschäftsjahr 2022 die Mitarbeiterzahl. Zum Jahresende beschäftigte die Firmengruppe Liebherr weltweit insgesamt 51.321 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 1.710 mehr als im Vorjahr.

Im vergangenen Jahr investierte die Firmengruppe 588 Millionen Euro in Forschung & Entwicklung. Ein Großteil davon floss in die Entwicklung neuer Produkte.

Auf dem Gebiet der elektrischen Antriebe zählt Liebherr seit dem abgelaufenen Geschäftsjahr sechs neue Modelle zu seiner Unplugged-Reihe, die aus batteriebetriebenen, lokal emissionsfreien Raupenkranen sowie Ramm- und Bohrgeräten bis 400 Tonnen besteht. Darüber hinaus ist der neue Kompaktkran LTC 1050-3.1 E zusätzlich zum konventionellen Antrieb mit einem Elektromotor ausgestattet. Eine weitere Neuentwicklung von Liebherr ist das mobile Energiespeichersystem Liduro Power Port (LPO) zur Stromversorgung hybrider oder vollelektrischer Baumaschinen und Anlagen auf Baustellen.

863 Millionen Euro flossen in die Werke und das weltweite Vertriebs- und Servicenetz. Die Investitionen erhöhten sich damit im Vergleich zum Vorjahr um 121 Millionen Euro. Dem stehen Abschreibungen in Höhe von 528 Millionen Euro gegenüber.

Ausblick auf 2023
Die Firmengruppe Liebherr ist mit einer positiven Auftragslage in das Jahr 2023 gestartet. Vieler, vieler Unsicherheiten zum Trotz rechnet Liebherr auch für das laufende Jahr mit einem weiteren Umsatzwachstum.

Die ausführliche Fassung: „Hinsichtlich des Krieges in der Ukraine besteht allerdings weiterhin große Unsicherheit, ob und inwiefern ein graduelles Nachlassen eintritt, die Sanktionen in Kraft bleiben und eine Gasmangellage, welche Rationierungen zur Folge hätte, vermieden werden kann. Gleichzeitig bestehen noch immer gesamtwirtschaftliche Unsicherheiten bezüglich der Dauer und Verteilung des erwarteten Rückgangs der Wirtschaftsaktivität in Europa, der Dauer der breiten Preissteigerungen bei vielen Gütern und Dienstleistungen und der Knappheit bestimmter Rohstoffe und Arbeitskräfte. Gleiches gilt für Engpässe in unterschiedlichen Lieferketten. Ebenfalls unklar ist, wie sich fiskal- und geldpolitische Maßnahmen auf die Firmengruppe Liebherr auswirken. Gesamtwirtschaftlich kann jedoch die geringere Inflation Unsicherheiten reduzieren und so die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen der Firmengruppe erhöhen“, so der Konzern.

Kommentare

Iltis
Preissteigerungen die in 2022 vertraglich durchgesetzt wurden, wirken sich doch erst nach Rechnungsstellung ( oft erst in 2023) durch die langen Lieferzeiten positiv aus.

16.04.2023

Construction_Influencer
Bei Allem Respekt - aber bei Preissteigerungen an den Endkunden (in der gesamten Maschinenbaubranche in etwa gleich) von 15-20% binnen eines Jahres kann man bei einem Umsatzzuwachs von 8,16% nicht von einer Steigerung sprechen. Inflationsbereinigt ist das sogar ein Rückgang.
Die stark eingebrochenen Gewinnzahlen spiegeln es sehr deutlich, dass die noch höheren Produktions- und Einkaufs-Preissteigerungen nicht an den Markt weitergeben konnte. Auch das gilt nicht nur für Liebherr, sondern für die meisten Maschinenbauer.

Zusammengefasst: Mit etwas weniger Maschinen konnte man etwas mehr Umsatz erzielen, bei deutlich weniger Gewinn...
Für 2023/2024 heißt es, dass man den Fokus auf Reduktion der Produktions- und Einkaufskosten legen muss.
Die Märkte reagieren jetzt schon überhitzt und mit Rückgang des Investitionsverhaltens.

04.04.2023