29.02.2012
Schäfers' Stunde
Bereits am Dienstagnachmittag wurde der stellvertretende Bundesvorsitzende der IG BAU,
Dietmar Schäfers, in Brüssel einstimmig zum neuen
Präsidenten des ständigen Bauausschusses gewählt. In dieser Funktion ist Schäfers gleichzeitig alternierender Vorsitzender des „Sozialen Dialogs Bauwirtschaft“, an dem sowohl die europäischen Baugewerkschaften als auch die europäischen Bauarbeitgeberverbände teilnehmen.
„Die Finanzkrise verschärft den Druck auf die Arbeitnehmer in Europa“, stellte Schäfers fest. „Die Rechte der Beschäftigten gelangen gegenüber den Wirtschaftsinteressen immer stärker ins Hintertreffen. Dieser Entwicklung werden wir einen Riegel vorschieben“, sagte der gebürtige Gelsenkirchener.
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Dietmar Schäfers
Derzeit bereitet die EU-Kommission beispielsweise eine Richtlinie vor, die es international aufgestellten Unternehmen erlaubt, ihre Mitarbeiter aus Drittländern in ihre Betriebe innerhalb der EU zu entsenden. Diese bekämen lediglich den Mindestlohn des ersten Gastlandes und könnten anschließend in anderen EU-Ländern eingesetzt werden, ohne dass ihr Lohn an das örtliche Niveau angepasst wird.
Damit wäre es möglich, dass etwa ein Vietnamese zunächst in Rumänien für den dortigen Mindestlohn von
150 Euro im Monat beschäftigt wird. Wird er von dort nach Deutschland weiter entsandt, erhält er weiterhin lediglich den rumänischen Mindestlohn. „Solche Regelungen treten die Rechte der Arbeitnehmer mit Füßen und verschärfen den Lohndruck auf heimische Beschäftigte“, kritisierte Schäfers.
Weitere Schwerpunkte der Arbeit des ständigen Bauausschusses wird das Erreichen der EU-Klimaziele durch energetische Gebäudesanierung und nachhaltige Energiegewinnung sein sowie die Regelung der öffentlichen Ausschreibungsbedingungen.
Schäfers wurde in das Amt für vier Jahre gewählt. Seine Stellvertreter sind der Finne
Kyösty Suokas und Massimo Tinci aus Italien.
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Der
EFBH vertritt die Interessen der Arbeitnehmer aus dem Bau- und Holzbereich auf europäischer Ebene. Der Gewerkschaftsbund hat 75 Mitgliedsverbände, in denen rund drei Millionen Mitglieder organisiert sind.
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