11.03.2024

Boels kauft Riwal

Aus zwei mach eins: Nach wochenlangen Gerüchten und asnchließender Funkstille wurde am Montag die Nachricht bestätigt, dass der niederländische allgemeine Vermietkonzern Boels Rental den niederländischen Spezialisten für die Vermietung von Hubarbeitsbühnen und Teleskopladern Riwal vom Eigentümer Pro-Delta übernommen hat.

Der Abschluss der Transaktion wurde heute Morgen bekanntgegeben, hängt jedoch noch von der Erfüllung bestimmter Bedingungen und insbesondere von der Zustimmung der zuständigen Wettbewerbsbehörden ab. Durch die Übernahme von Riwal/Manlift erhöht sich der Umsatz von Boel um rund 310 Millionen Euro auf 1,5 Milliarden Euro. Hinzu kommen zudem 65 Niederlassungen und fast 1.200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Damit erweitert sich das Boel-Netz auf 830 Standorte in 27 Ländern.
Pierre Boels (l.) mit Doron Livnat von Riwal-Eigentümer Pro-Delta

Dieser Schritt sei Teil der Wachstumsstrategie von Boels, die darauf abzielt, das größte Vermietunternehmen in Europa zu werden, wobei das Unternehmen in neue Märkte vordringt und seine Hubarbeitsbühnen- und Teleskopstaplerflotte massiv ausbaut. Nach Angaben des Unternehmens wird die kombinierte Arbeitsbühnenflotte durch die Übernahme auf 55.000 Geräte anwachsen, von denen mehr als 60 Prozent elektrisch betrieben werden.
So sieht die geografische Abdeckung beider Unternehmen aus

In einer Erklärung von Boels hieß es heute Morgen: „In den europäischen Regionen, in denen sich die Präsenz überschneidet, werden Boels und Riwal ihre Erfahrungen und Ressourcen gemeinsam nutzen. Die geplante Übernahme öffnet aber auch die Türen zu neuen Märkten wie Spanien und Frankreich. Während Boels auf ein dichtes europäisches Netzwerk zurückgreifen kann, verfügt Riwal über eine globale Präsenz mit Niederlassungen unter anderem in Indien und Katar. Nach der Integration wird Boels aufgrund der größeren geografischen Präsenz und des starken Fundaments der allgemeinen Vermietung, ergänzt durch spezialisierte Vermietungsabteilungen, für erhebliches Wachstum und Rentabilität positioniert sein.“

CEO Pierre Boels sagt: „Die Kompetenz von Riwal im Bereich Hubarbeitsbühnen erweitert die Produkt- und Servicepalette von Boels um eine neue Dimension. Da über 60 Prozent der Riwal-Flotte bereits elektrifiziert sind, entspricht die Übernahme dem Engagement von Boels für Nachhaltigkeit. Mit über 55.000 Arbeitsbühnen und zusätzlichem Fachwissen und Dienstleistungen sind wir zuversichtlich, die höchsten Kundenanforderungen zu erfüllen.“

Riwal-Chef Pedro Torres fügt hinzu: „Die strategische Übereinstimmung zwischen Boels und Riwal ist aus kultureller und geografischer Sicht sowie in Bezug auf die Wachstumschancen tadellos. Die Übernahme ist ein Beweis für die Stärke und Qualität unserer Arbeit bei Riwal und Manlift.“

Riwal wurde 1968 als Richards & Wallington International, die niederländische Abteilung des britischen Kranverleihers, gegründet. Geschäftsführer Dick Schalekamp kaufte das Unternehmen 1980, nachdem die Richards & Wallington-Gruppe in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, und benannte es 1987 in Riwal um. Der heutige Eigentümer Doron Livnat und Pro-Delta begannen etwa zu dieser Zeit mit dem Unternehmen zusammenzuarbeiten und übernahmen im Jahr 2000 eine 33-prozentige Beteiligung an dem Unternehmen. Livnat erwarb Ende 2012 die restlichen Anteile des Unternehmens.

Boels wurde 1977 als kleines lokales Vermietunternehmen von Pierre Boels seniorn mit Produkten wie Leitern und Kompressoren gegründet und eröffnete 1980 seine ersten „richtigen“ Standort in Sittard. 1991 begann die Expansion außerhalb der Niederlande mit dem Schritt nach Belgien und im folgenden Jahr dann nach Deutschland. Pierre junior, der Sohn des Firmengründers, übernahm 1996 die Leitung des Unternehmens, und 1998 wurde die Hubarbeitsbühnenflotte um Boomlifte erweitert. In den drei Jahren zwischen 2006 und 2009 expandierte das Unternehmen in die Tschechische Republik, nach Österreich, Italien, Slowakei und Polen. Seit 2012 hat sich das Wachstum dank mehrerer Übernahmen beschleunigt, sodass das Unternehmen heute nach Loxam das zweitgrößte Vermietungsunternehmen in Europa ist.


Vertikal Kommentar
Es ist schwer zu formulieren, was man hierzu sagen soll. Es zeigt vor allem, dass Europa den USA mit einer raschen Konsolidierung der Vermietbranche folgt, zumal einige größere Vermietunternehmen im Kampf um die Vorherrschaft einen immer größeren Marktanteil für sich verbuchen können. Kleinere Unternehmen ziehen sich zurück, und in vielen Fällen gehen die Inhaber und leitenden Angestellten in den Ruhestand.

Anders als in früheren Phasen der Konsolidierung gibt es diesmal weniger Leute in der Branche, die Lust haben, neu zu beginnen und alles neu zu machen. Zugleich scheint die Idee, ein eigenes Vermietunternehmen zu gründen, für jüngere Berufsanfänger wenig bis gar nicht attraktiv zu sein.

In einigen Branchen verlieren die durch finanzielle Faktoren und privates Beteiligungskapital getriebenen Megakonzerne, die nach dem Motto Wachstum, Wachstum, Wachstum handeln, ihre Kundenorientierung und werden insgesamt schwierigere Geschäftspartner, zumal sich die Finanzmanager lediglich auf die Quartalszahlen konzentrieren. In der Branche der Arbeitsbühnen- und Kranvermieter oder auch im allgemeinen Vermietgeschäft gibt es zwar ein solches Element, aber im Großen und Ganzen leisten die großen Unternehmen recht gute Arbeit bei der Bewältigung der häufigen Übernahmen und bieten gleichzeitig eine angemessene nationale und sogar internationale Servicequalität. Die Unternehmen, die von all dem am meisten zu befürchten haben, sind die Maschinenhersteller. Denn sie müssen mit ansehen, wie die Einkaufsmacht sich immer stärker in wenigen Händen konzentriert.

Wie auch immer, dies ist sicherlich ein guter Schritt für Boels und möglicherweise ein guter Schritt für die Mitarbeiter von Riwal.
Die Zeit wird es zeigen.

Das folgende Video wurde von Boels veröffentlicht.

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