Nach jahrelanger Vorbereitung haben die Experten des Bauunternehmens Max Wild aus Berkheim bei Memmingen, der Kranverleiher Emil Egger aus St. Gallen, das Bauamt der Stadt Hanau, die Deutsche Bahn und weitere Beteiligte das Konzept für den Rückbau der 1959 gebauten Eisenstraßenbrücke am Westende des Hanauer Hauptbahnhofes fertiggestellt. In der Woche nach Weihnachten wurden die Weichen gestellt und der erste Abschnitt des Brückenabbaus begonnen.
Der LR 1700 von Egger beim Rückbau der Straßenbrücke am Hauptbahnhof Hanau, das 78 Tonnen schwere Brückensegment ist schon angeschlagen und wird per Bandsäge abgetrennt
Es mussten Bahngleise gesperrt und Oberleitungen abgebaut werden. Eine Behelfsbrücke wurde montiert, Umleitungen eingerichtet und hundert andere Gewerke, Institutionen und Spezialisten auf den großen Rückbau vorbereitet.
Anfang Dezember 2024 war es dann so weit. Der Liebherr LR 1700-1.0 von Egger wurde mit einem Gewicht von 900 Tonnen und einem 60 Meter langen Hauptausleger sowie einem 36 Meter langen Derrickausleger montiert. Angereist ist er auf 38 Lastzügen an und wurde in nur drei Tagen aufgebaut und eingemessen.
Der erste Rückbauabschnitt war bis 31. Dezember 2024 durchzuführen und bestand aus 15 Hüben von insgesamt 4.000 Tonnen Material. Rückbau mit Sprengung oder Hydraulikhämmern schieden wegen der Umgebung und des empfindlichen Bahnkörpers aus. Max Wild entschied sich für das Heraussägen der einzelnen Segmente mit Gewichten zwischen 70 und 280 Tonnen. Gesägt und gehoben wurde rund um die Uhr. Während des Sägens war die herauszutrennende Brückencharge mit Hebegurten und Ketten am LR 1700-1.0 angeschlagen.
Kranfahrer Stefan Beeler
Stefan Beeler ist seit drei Jahren bei der Emil Egger AG und hat extra wegen des LR 1700-1.0 zum Kranverleiher gewechselt. Er pilotiert diesen Kran rund 600 Stunden pro Jahr und ist besonders mit der extremen Feinfühligkeit hoch zufrieden.
Unvorhersehbarkeiten gab und gibt es bei dem Einsatz reichlich, denn die 38 Lastzüge mit den Komponenten des Liebherr-Raupenkrans LR 1700-1.0 mussten rückwärts unter dem Brückenbauwerk zum Montageplatz fahren. Dort steht der Kran seit Mitte Dezember bis Ende Februar, denn der zweite Teil der Montage mit weiteren 16 Hüben beginnt in der zweiten Februarhälfte. Ausgerüstet mit 60 Metern Hauptausleger und 36 Metern Derrickausleger mit 2 x 8-fach eingeschertem Seil (Winde 1 und 2) ist der LR 1700 das perfekte Werkzeug für diesen sensiblen Brückenrückbau.
Nachtarbeit: Das frei gesägte Brückenelement schwebt am Haken und wird mit einem 180Grad-Schwenk zum Demontageplatz bewegt
Im ersten Rückbauabschnitt wog das schwerste Teil 280 Tonnen. Dafür war es notwendig, zusätzlich 375 Tonnen Schwebeballast aufzunehmen. Eine Herausforderung bestand darin, dass, der Ausleger aufgewippt werden musste, sobald das Bauteil frei wurde und am Haken hing. Der Kran musste dann einige Meter zurückfahren und anschließend um etwa 180 Grad schwenken, um das Brückenbauteil auf dem Demontageplatz sanft abzulegen.
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