29.07.2021
Hiab voll entfesselt
Die finnische Cargotec, Konzernmutter von Hiab, Kalmar und MacGregor, hat ein starkes erstes Halbjahr verzeichnet.
Hiab war mit einem Umsatzanstieg von elf Prozent auf 603 Millionen Euro der Star in den Konzernbilanzen des ersten Halbjahres. Der Auftragseingang verdoppelte sich zwar nicht, katapultierte sich jedoch um 80 Prozent auf 933 Millionen Euro, sodass der Auftragsbestand Ende Juni bei 831 Millionen Euro lag. Ein Plus von 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Betriebsgewinn für die ersten sechs Monate beläuft sich auf 73,2 Millionen Euro, was einem Anstieg von 58 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz um 30 Prozent auf 316 Millionen Euro, während sich der Auftragseingang auf 508 Millionen Euro mehr als verdoppelte. Auch der Quartalsgewinn hat sich mit 40 Millionen Euro mehr als verdoppelt.
Kalmar musste in der ersten Jahreshälfte einen Umsatzrückgang von sieben Prozent auf 705 Millionen Euro hinnehmen, obwohl der Auftragseingang um 80 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro angestiegen ist. Der Auftragsbestand lag Ende Juni bei 1,26 Milliarden Euro und damit um 49 Prozent höher als zu diesem Zeitpunkt im Vorjahr. Der Betriebsgewinn hat sich mit 46,1 Millionen Euro mehr als vervierfacht.
Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um neun Prozent auf 382 Millionen Euro, während der Betriebsgewinn 28,2 Millionen Euro betrug, verglichen mit einem Verlust von 13,1 Millionen Euro im gleichen Quartal des Vorjahres.
Der Umsatz von
Cargotec insgesamt sank in der ersten Jahreshälfte um zwei Prozent auf 1,58 Milliarden Euro, der Gewinn vor Steuern konnte jedoch auf 55,8 Millionen Euro gesteigert werden, nach einem Verlust von 8,4 Millionen Euro vor Jahresfrist.
Cargotec-Konzernlenker
Mika Vehviläinen kommentiert: „Das zweite Quartal unterschied sich deutlich von der Vergleichsperiode. Die Nachfrage nach unseren Lösungen wurde durch die Markterholung nach der schwierigen Pandemie-Situation des letzten Jahres und die Ende 2020 einsetzende Konjunkturbelebung weiter gesteigert. Unsere wichtigsten Nachfragetreiber – die Zahl der in den Häfen weltweit umgeschlagenen Container, die Bautätigkeit und die Zahl der neu in Auftrag gegebenen Schiffe – sind Anfang 2021 alle stark gewachsen.“
„Unser Auftragseingang hat sich mehr als verdoppelt und erreichte mit fast 1,3 Milliraden Euro
einen neuen Rekordwert. Eine starke Nachfrage nach mobilem Equipment ließ den Auftragseingang von Kalmar auf ein Rekordniveau von 600 Millionen Euro ansteigen. Die Aufträge für die Automatisierungslösungen von Kalmar blieben moderat, da die Kunden ihre größeren Investitionen weiterhin sorgfältig abwägen. Die Nachfrage nach Hiab blieb außergewöhnlich stark, und der Auftragseingang erreichte das dritte Quartal in Folge einen Rekordwert. Der Auftragseingang von MacGregor stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum um 41 Prozent, da sich der Schiffbau sowohl auf Handelsschiffen als auch im Offshore-Bereich erholt hat.“
„Unser Auftragsbestand ist gegenüber Ende 2020 um 43 Prozent gestiegen, angetrieben durch hohe Bestellungen bei Kalmar Mobile Equipment und Hiab. Wir gehen davon aus, dass die hohe Nachfrage neben dem starken Markt auch auf den Nachholbedarf aus dem letzten Jahr zurückzuführen ist, sowie darauf, dass sich die Kunden auf längere Lieferzeiten und Preiserhöhungen einstellen. Unser Umsatz ist gegenüber dem Vergleichszeitraum um 13 Prozent gestiegen, obwohl globale logistische Herausforderungen und Komponentenengpässe in der Lieferkette unsere Lieferzeiten verlängert und unsere Fähigkeit, die steigende Nachfrage zu bedienen, eingeschränkt haben.“
Vehviläinen weiter: „Die wirtschaftliche Erholung von der Pandemie spiegelt sich auch in den Preisen für Rohstoffe, Komponenten und Frachttransport wider. Wir sind darauf vorbereitet, mit Preiserhöhungen und einer aktiven Zusammenarbeit mit unseren Zulieferern auf die Situation zu reagieren. Die Herausforderungen in der Lieferkette und die damit verbundenen Preiserhöhungen wirkten sich vor allem auf die Ergebnisse von Kalmar aus. Der vergleichbare Betriebsgewinn von Cargotec stieg um 41 Prozent, angetrieben durch einen höheren vergleichbaren Betriebsgewinn bei Hiab. Die Auswirkungen der verlängerten Lieferzeiten und der gestiegenen Kosten werden sich auch im nächsten Quartal bemerkbar machen, aber wir erwarten, dass sich die Situation gegen Ende des Jahres verbessern wird.“
„Wir haben in diesem Frühjahr unsere Strategie verfeinert und werden in der zweiten Jahreshälfte weiter entschlossen in nachhaltiges und profitables Wachstum investieren. Unser wichtigstes Ziel ist es, den ökologischen Fußabdruck der Logistikbranche zu verringern. Wir haben unsere Investitionen in die Produktentwicklung fortgesetzt, und Ende dieses Jahres wird das gesamte Portfolio von Kalmar als elektrisch betriebene Versionen erhältlich sein.“
Vertikal Kommentar
Ein ausgezeichnetes Ergebnis von Hiab, das in den letzten Jahren immer stärker geworden ist – und definitiv eine rosige Zukunft vor sich hat. Die Ergebnisse von Kalmar sind zwar nicht ganz so glänzend, aber immer noch ziemlich gut, und mit prall gefüllten Auftragszetteln in der Tasche sieht es so aus, als ob es ein gutes Jahr werden würde – solange sich die Lieferkettensituation nicht verschlechtert.
Die beiden Unternehmen werden auch an der Fusion von Cargotec mit Konecranes gegen Ende des Jahres beteiligt sein. Dies wird sich auf Kalmar wahrscheinlich stärker auswirken als auf Hiab. Während es in diesem Jahr keine direkten Folgen zeitigen sollte, könnte dies aber 2022 der Fall sein. Bleibt zu hoffen, dass sich das neue Managementteam Zeit lässt und keine überstürzten Rationalisierungsmaßnahmen einleitet.
Construction_Influencer
Ich finde es total lustig, dass sich nun alle Hersteller, von Palfinger über Hiab usw mit "total guten Zahlen" aufgeilen. Wir befinden uns in der Baubranche alle in einem Hoch, das war letztes Jahr nichts anderes, nur dass die Hersteller aus unterschiedlichen Gründen nicht liefern konnten, nicht wollten oder vom verhaltenen Invest der Kunden kurzsfristig Probleme bekamen. Nun sind alle überrascht warum es so gut läuft. Sagen wir es anders, am Bau ist es nie schlecht gelaufen! Jedes produzierende Unternehmen schreibt aktuell "Rekordzahlen" weil man den Sog des letzten Jahres aufholen kann.