05.02.2018
Streik bringt Liebherr in Verzug
Ab 5 Uhr morgens waren die Zugänge zum Liebherr-Werk in Ehingen von rund hundert Streikposten blockiert. Sie verhinderten, dass überhaupt jemand hineinkam. Nur dringend notwendige Arbeiten wurden durchgeführt wie die Einweisung eines Kunden, der aus Südamerika angereist war, in seinen Kran oder die Abfertigung der Dutzende Lastwagen, die tagtäglich neues Material herbeibringen. Sonst sei „keine Schraube reingedreht worden“, rühmte sich der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende
Nobert Betz auf einer später abgehaltenen Kundgebung.
Rund 3.300 Beschäftigte sollen sich am Streik beteiligt haben.
Michael Braun, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall in Ulm, drohte schon mal mit weiteren Streiks: „Wir wollen nun keinen Eiertanz mehr, sondern vernünftige Angebote auf dem Tisch. Sollte das nicht der Fall sein, wird es kommenden Mittwoch und Donnerstag eine Urabstimmung geben. Und wenn es sein muss, gehen wir dann in einen unbefristeten Streik.“
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Das Liebherr-Werk in Ehingen aus der Vogelperspektive
Gut möglich, dass sich Ton und Art der Auseinandersetzung also verschärfen. Am heutigen Montag sollen die Gespräche zwischen Arbeitnehmervertretern und Arbeitgebern fortgesetzt werden. Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Gehalt für ihre Beschäftigten. Bei Liebherr in Ehingen arbeiten 3.380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Hubert Hummel, einer der vier Geschäftsführer von Liebherr-Ehingen, bezifferte die Kosten der Aktion für den Hersteller am Freitag bereits auf
30 Millionen Euro. „Die aufgelaufenen Rückstände werden wir angesichts unserer hohen Produktionsauslastung nicht mehr aufholen können. Der internationale Wettbewerb wird sich die Hände reiben“, so Hummel. Die Bezirksgruppe Ulm des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, deren Vorsitzender Liebherr-Geschäftsführer
Mario Trunzer ist, bezeichnete die 24-Stunden-Warnstreiks als „unverantwortlich und völlig unangemessen.“ Die Verhandlungen im Pilotbezirk Baden-Württemberg sollen ab 11 Uhr in Stuttgart fortgesetzt werden.
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