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02.11.2018

Palfinger muss Zahlen korrigieren

Neue Zahlen, neue Horrornews: Palfinger hat seine Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt – und muss obendrein Fehler in der Bilanzierung korrigieren, die millionenschwere Auswirkungen haben dürften.

Der Konzern muss seine Zahlen für 2017 in Bezug auf das Eigenkapital berichtigen. Die Österreichische Prüfstelle für Rechnungslegung (OePR) hat in den vergangenen Monaten eine Prüfung der Palfinger AG durchgeführt und deren Ergebnis am 25. Oktober an das Unternehmen übermittelt. Die OePR bemängelt die Bewertung des Eigenkapitals von Palfingers Marine-Segment, also der norwegischen Harding-Gruppe, die 2016 übernommen worden war.

Das Ausmaß der Korrektur könnte gewaltig sein, wie der Konzern mitteilt: „Das Ausmaß des möglichen Restatements könnte aus Sicht des Vorstands rund die Hälfte des Firmenwerts (156,5 Millionen Euro per 31. Dezember 2017) betragen.“ Das wären zwischen 75 und 80 Millionen Euro. Eigenkapital und Eigenkapitalquote würden damit kräftig sinken. Auch das Jahresergebnis für 2017 würde rückwirkend geringer ausfallen. In den kommenden Wochen soll Palfinger der ausführliche Prüfungsbericht zugehen; dann wird man mehr wissen. (Auf die für 2017 ausbezahlte Dividende hat dies keine Auswirkungen.)

Zugleich präsentiert Palfinger die Zahlen für die ersten neun Monate des laufenden Jahres. Und auch die waren schon mal rosiger. Die Restrukturierung in Nordamerika und im Marinebereich schlägt auf das Ergebnis durch. Das Gros davon wurde jedoch bereits im 1. Halbjahr verbucht. Gegenüber 2017 sind die Restrukturierungskosten nochmals gestiegen, von 13,5 auf 14,7 Millionen Euro im Neun-Monats-Zeitraum.

Die Firmengruppe sei zwischen Januar und September 2018 weiterhin stark organisch gewachsen, heißt es, und zwar insbesondere aufgrund der guten Entwicklung in Europa, Nordamerika und Russland. Der Umsatz stieg in den ersten drei Quartalen zwar um 8,3 Prozent auf 1,182 Milliarden Euro, das Konzernergebnis verringert sich allerdings um 4,4 Prozent auf 48,3 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) konnte um 10,7 Prozent gesteigert werden auf jetzt 101,7 Millionen Euro.

Im dritten Quartal hat der österreichische Konzern 380,8 Millionen Euro umgesetzt und damit das schwächste Quartal des laufenden Jahres hingelegt. Das operative Ergebnis (EBIT) im Quartal liegt bei 30,6 Millionen Euro.

Zur Optimierung der Finanzierungsstruktur begab der Konzern Ende Oktober mehrere Schuldscheindarlehen mit einer Laufzeit zwischen fünf und zehn Jahren über 80 Millionen und 25 Millionen US-Dollar. Der chinesische Geschäftspartner Sany, mit dem Palfinger im Joint-Venture Sany Lifting Solutions engagiert ist, hat 2,5 Prozent der bislang insgesamt Zehn-Prozent-beteiligung der Österreicher zurückgekauft, was 28,6 Millionen Euro in die Kassen spült. Damit hält Palfinger nur noch 7,5 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen. Sany hält seinerseits unverändert 7,5 Prozent daran. Die Zusammenarbeit soll weiter vertieft werden, heißt es.

„Der Auftragseingang war erneut höher als im Vorjahr und hat eindeutig unsere Erwartungen übertroffen. Auch ergebnisseitig sind wir mit dem Zwischenstand zufrieden: Trotz der noch laufenden Restrukturierung liegt die operative Profitabilität an der Zehn-Prozent-Marke. Aktuell sehen wir keine Verflachung der Nachfrage“, bemerkt Vorstandschef Andreas Klauser.

Das Jahresergebnis 2018 werde damit nicht mehr die Höchststände von 2015 und 2016 erreichen, prognostiziert das Unternehmen: „Für das Gesamtjahr 2018 rechnet das Management weiterhin mit einer Steigerung des Umsatzes und der operativen Profitabilität. Das Konzernergebnis wird jedoch aufgrund der weiteren Restrukturierung, der höheren Steuerquote und der gestiegenen Ergebnisanteile der Minderheiteneigentümer nicht die Höchstwerte der Jahre 2015 und 2016 erreichen“, lässt Palfinger verlauten.

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