06.11.2025

Liebherr investiert fett in seine Turmdrehkrane

Fast 10 Jahre Bauarbeiten: Bis 2034 modernisiert der schwäbische Kranbauer seine Produktion für Turmdreh- und Mobilbaukrane grundlegend. Liebherr Biberach nimmt hierfür einen dreistelligen Millionenbetrag in Hand. Damit soll der Standort umfassend modernisiert werden. In der ersten Phase fließt eine zweistellige Millionensumme in den Um- und Neubau der Produktion.

„Wir bauen hier in Biberach eine der modernsten Kranfabriken der Welt“, verpricht Werner Seifried, Geschäftsführer für Technik und Produktion des Produktsegments Turmdrehkrane. „Der Markt verändert sich, der Wettbewerb wächst, und die Anforderungen unserer Kundinnen und Kunden steigen. Wir reagieren darauf mit Innovation und einem klaren Ziel: Liebherr Tower Cranes soll nachhaltiger Marktführer für modernste Hebelösungen werden – gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden und Partnern, die unsere größte Stärke sind.“

Seit 1954 produziert Liebherr Krane in Biberach – das Produkt, mit dem Unternehmensgründer Hans Liebherr 1949 den Grundstein für die heutige Firmengruppe mit über 150 Gesellschaften legte, ein Imperium. Seither wurde der Standort kontinuierlich weiterentwickelt, zuletzt durch ein neues Vertriebs- und Verwaltungsgebäude mit Betriebsrestaurant. Nun folgt der nächste Schritt: Die Produktionsstrukturen in der Memminger Straße in Biberach werden grundlegend modernisiert.

Hallenteile, die teilweise aus dem Beginn der 1980er-Jahre stammen, werden abgerissen, saniert oder neu gebaut. Liebherr will dabei bestehende Flächen sinnvoll umnutzen. Ziel ist eine hochautomatisierte Fertigung für rund 500 Obendreherkrane, über 200 Mobilbaukrane und 3.000 Turmstücke pro Jahr.
Ausblick auf die zukünftige Infrastruktur am Liebherr-Turmdrehkran Standort in Biberach an der Riß

Die neuen Produktionsstrukturen sollen so ausgelegt sein, dass das Unternehmen flexibel und effizient auf Veränderungen im Markt reagieren kann – und dabei die Auslastung der Werke langfristig sichere, wie es heißt. Möglich wird das durch eine modular aufgebaute Fertigung, die auf die nächste Generation von Produkten ausgerichtet ist und Entwicklung, Produktion und Qualität künftig noch enger verzahnt.

„Wir entwickeln einen neuen, zukunftsfähigen Standort – und das mitten im laufenden Betrieb“, sagt Werner Seifried. Liebherr orientiert sich bei der Modernisierung seiner Fertigung an europäischen Klimazielen und ESG-Standards. Im Klartext: Energieeffiziente Neubauten und ressourcenschonende Produktionsverfahren sind zentrale Bestandteile der Planung. Durch die Neuaufstellung der Produktion schafft Liebherr für Mitarbeitende zudem ein attraktives Arbeitsumfeld mit modernen und ergonomischen Arbeitsplätzen, neuen Technologien und digitalen Prozessen.
Der derzeitige Liebherr-Turmdrehkran Standort an der Memminger Straße in Biberach

Erste Investitionen wurden bereits umgesetzt – darunter ein automatisierter Schweißroboter, eine verkettete Anlage zur Kantenverrundung mit intelligenten Robotern, ein neues Metallbearbeitungszentrum sowie ein Assistenzsystem für die Montage. Diese Anlagen sind schon im Einsatz und lassen sich Liebherr zufolge nahtlos in die neue Produktion integrieren.

Auch die bestehenden, internationalen Liebherr-Turmdrehkranstandorte werden strategisch eingebunden und führt zu einer gewissen Rochade: Das Werk in Pamplona in Spanien wird sich künftig auf die Produktion von Untendreherkranen konzentrieren, Pune in Indien auf Obendreherkrane für – wie es heißt – „preissensible“ Märkte.
Werner Seifried, Geschäftsführer für Technik und Produktion des Liebherr-Produktsegments Turmdrehkrane

Das Tower Crane Center wird von Bad Waldsee auf das Liebherr-Gelände in Bad Schussenried ziehen, wo unter anderem ein neues Zentrum für Vermietung und Reparatur sowie ein Versuchsbereich entstehen wird. Die freiwerdenden Flächen in Bad Waldsee dienen während der Umbauphase als Logistikstützpunkt.

Der Umbau in Biberach erfolgt in fünf Phasen und soll bis 2034 abgeschlossen sein.

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