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16.07.2004

Bausektor entspannt

Entgegen der angespannten Situation auf dem Bausektor konnte die deutsche Baumaschinenindustrie in den ersten vier Monaten dieses Jahres bei den Auftragseingängen kräftig zulegen. Nach Angaben des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) stiegen die Order aus dem Inland gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um acht Prozent und die aus dem Ausland um 22 Prozent. Bei Baustoffmaschinen gab es im Inland keine Veränderungen. Die Auftragseingänge aus dem Ausland konnten mehr als verdoppelt werden.

Als Gründ für das steigende Inlandsgeschäft bei Baumaschinen nennt der Fachverband Bau- und Baustoffmaschinen im VDMA die gute Auslastung der Mietparks sowie den verstärkten Abfluss von Gebrauchtmaschinen, vor allem in die neuen EU-Mitgliedsstaaten. Allerdings läuft das Geschäft in den verschiedenen Produktgruppen unterschiedlich. Positiv überrascht wurden insbesondere die Erd- und Hochbaumaschinenhersteller. Sie verbuchten in den ersten vier Monaten dieses Jahres einen Anstieg der Auftragseingänge um jeweils neun Prozent. Beim Inlandsumsatz wird für das laufende Jahr mit einer Erhöhung von zwei Prozent auf 1,8 Milliarden Euro gerechnet.

Die um 22 Prozent gestiegenen Auftragseingänge aus dem Ausland resultieren nach Angaben des Fachverbandes insbesondere aus der zunehmenden Baumaschinennachfrage in den USA und Frankreich. Das Geschäft in den unterschiedlichen Produktgruppen lief weitgehend stabil. Der Anstieg bei den Auftragseingängen lag je nach Maschinenbereich zwischen 18 und 24 Prozent. Besonders erfreulich war, wie im Inland, die Entwicklung bei Hochbaumaschinen. Insgesamt wird für 2004 ein Anstieg des Auslandsumsatzes um fünf Prozent auf 3,7 Milliarden Euro prognostiziert.

Wichtigste Exportmärkte für Baumaschinen sind nach wie vor die USA und Frankreich. Viel Potential versprechen sich die Hersteller vor allem mittelfristig von Osteuropa und den ehemaligen GUS-Staaten. Die zur Realisierung des Nachholbedarfs nötigen finanziellen Ressourcen sind überwiegend vorhanden. Schon seit geraumer Zeit werden aus einigen Ländern steigende Auftragseingänge gemeldet. Hoch im Kurs steht Indien. Der Bausektor boomt und die Nachfrage nach Baumaschinen steigt ständig. In China hingegen sieht der Fachverband ein Ende des bisherigen Verkaufsbooms. Als Grund nennt er die erhebliche Verschlechterung der Finanzierungsmöglichkeiten. Die Nachfrage sei schlagartig zusammengebrochen. Es bauten sich Lagerbestände auf und die Produktion in den Betrieben sei drastisch verlangsamt oder teilweise sogar gestoppt worden.

Trotz der auf dem Heimatmarkt in den ersten vier Monaten gleichbleibenden Nachfrage nach Baustoffmaschinen geht der Fachverband für das Gesamtjahr von einer Verringerung des Inlandsumsatzes um fünf Prozent auf 560 Millionen Euro aus. Die Ursachen werden in der mangelnden Kapazitätsauslastung der Baustoffindustrie sowie dem überwiegend sehr niedrigen Preis- und Umsatzniveau gesehen. Anstehende Privatisierungsmaßnahmen im Infrastrukturbereich wirkten sich erst mittelfristig positiv auf die Gesamtsituation aus.

Die in den ersten vier Monaten verdoppelten Auftragseingänge aus dem Ausland resultieren vorwiegend aus größeren Einzelgeschäften, insbesondere der Zementanlagenindustrie. Anders als bei Baumaschinen steigt die Nachfrage nach Baustoffmaschinen in China weiter. Allerdings sieht der Verband auch hier erhebliche Abschwächungstendenzen. Standardmaschinen würden überwiegend im Land selbst hergestellt. Bei Spezialmaschinen sei nach wie vor Bedarf vorhanden. Geradezu explosionsartig entwickelt sich die Nachfrage aus Vietnam. In den ersten drei Monaten dieses Jahres haben die deutschen Hersteller Baustoffmaschinen für fast 18 Millionen Euro in das Land exportiert. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag der Umsatz bei noch nicht einmal einer Million Euro. Gute Absatzchancen bietet auch Indien. Die milliardenschweren staatlichen Programme zur Förderung der Infrastruktur und die Zunahme privat finanzierter Projekte sorgen dafür, dass der Bausektor weiterhin auf dem Wachstumspfad bleibt. Für das Gesamtjahr rechnet der Fachverband bei Baustoffmaschinen mit einer Steigerung des Auslandsumsatzes um fünf Prozent auf 1,86 Milliarden Euro. Wichtigste Exportländer sind China und die USA.

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