02.09.2025

Deutz rüstet auf

So etwas nennt man wohl Neuorientierung: Der Kölner Traditionshersteller Deutz übernimmt den Drohnentechnikspezialisten Sobek und will sich damit neue Wachstumschancen im Rüstungsgeschäft erschließen.

Deutz will hundert Prozent der Anteile an der Sobek Group GmbH erwerben. Das deutsche Unternehmen mit drei Standorten in Baden-Württemberg und Hessen ist in mehreren spezialisierten Anwendungsfeldern tätig, darunter im Motorsport, in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Medizintechnik. Wie viel der Konzern für die Übernahme lockermachen muss, blieb offen.

Das Unternehmen beliefert unter anderem mehrere Topteams in der Formel 1 und Formel E mit Hochleistungspumpen auf Basis seiner Elektromotoren und Steuerungselektronik. Deutz zufolge „ein attraktiver Markt, der signifikant zweistellige Margen ermöglicht und höchste Ansprüche stellt“.

Das größte Potenzial sieht der Kölner Konzern aktuell allerdings im Geschäft mit Drohnen, bedingt durch die unsichere Weltlage. Mit der Akquisition will sich Deutz breiter aufstellen und ein Stückweit unabhängiger vom zyklischen Geschäft mit Verbrennungsmotoren machen. Das Rüstungsgeschäft soll demnach systematisch ausgebaut werden.

„Durch Sobek bekommen wir direkten Zugang zum stark wachsenden Verteidigungsmarkt und schaffen die Grundlage, diesen auch über den Einsatz klassischer Antriebe hinaus strategisch zu erschließen,” erklärt CEO Sebastian Schulte. „Verteidigung verändert sich durch neue Technologien und eine veränderte Kriegsführung rasant, die Nachfrage nach militärischen Drohnen wird weiter zunehmen. Gemeinsam mit Sobek positionieren wir uns frühzeitig als relevanter Systempartner in einem noch jungen, stark wachsenden Markt und werden das etablierte Geschäft im Motorsport und in der Medizintechnik weiter ausbauen.“
Die hochpräzisen elektrischen Antriebe von Sobek kommen in mehreren spezialisierten Anwendungsfeldern, darunter Drohnen, zum Einsatz (Bild: Sobek Group GmbH)

Sobek liefert bereits heute elektrische Antriebssysteme – bestehend aus Motor, Steuerung und Software – an führende europäische Drohnenhersteller.

Sobek, das rund mit rund 70 Mitarbeitende beschäftigt, rechnet im laufenden Geschäftsjahr 2025 mit einem Umsatz im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich bei einer deutlich zweistelligen EBIT-Marge.
Der Vollzug der Transaktion werde kurzfristig erwartet, hieß es.

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