18.12.2025

Deutz erfindet sich (erneut) neu

Übernahme und Überdenken der bisherigen Pläne: Der Kölner Traditionshersteller Deutz erwirbt hundert Prozent der Anteile an der Frerk Aggregatebau GmbH.

Der Gesamtkaufpreis liegt im oberen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Der Vollzug der Transaktion steht unter üblichen Vorbehalten, insbesondere der kartellrechtlichen Freigabe, und wird im Laufe des ersten Quartals 2026 erwartet.

Der Hintergrund: Das Unternehmen mit Sitz in Niedersachen betreibt sieben Standorte in Deutschland und sei einer der führenden europäischen Anbieter für anspruchsvolle Notstromsysteme, die vor allem in kritischen Infrastrukturen wie Rechenzentren zum Einsatz kommen. Dieser Markt profitiere in besonderem Maße vom rasanten Ausbau von KI-Anwendungen und der fortschreitenden Digitalisierung und lege aktuell Wachstumsraten von 15 bis 20 Prozent im Jahr hin, so der Kölner Konzern.

„Nach dem erfolgreichen Markteintritt in den USA etablieren wir Deutz mit der Übernahme von Frerk als globalen Anbieter von Notstromanlagen und setzen auf die Versorgung von Rechenzentren, die vom KI-Boom profitieren,“ erklärt Deutz-CEO Sebastian Schulte. Damit stelle man sich breiter auf als bisher, ein Stück weit unabhängiger vom zyklischen Geschäft mit Verbrennungsmotoren.

Frerk fertigt Diesel- und Gas-Notstromanlagen und ist insbesondere im anspruchsvollen Segment von Rechenzentren fest etabliert, das rund 50 Prozent des Umsatzes ausmacht. Das Unternehmen liefert dabei nicht nur Stromgeneratoren, sondern schlüsselfertige Anlagen, die im Falle eines Ausfalls ohne Unterbrechung die Stromversorgung aufrechterhalten und damit die hohen Anforderungen erfüllen, die Betreiber von Rechenzentren, Krankenhäusern und andere kritischer Infrastruktur an Notstromsysteme stellen.

Mit der im vergangenen Jahr übernommenen Firma Blue Star Power Systems hat Deutz zudem eine starke Fertigungs- und Marktplattform in den USA, einem Markt, der ebenfalls zweistellige Wachstumsraten aufweist.

Durch den Erwerb von Frerk erwartet Deutz einen zusätzlichen profitablen Umsatz von rund 100 Millionen Euro. Darauf aufbauend soll der Umsatz im Energiebereich bis 2030 durch organisches und anorganisches Wachstum auf rund 500 Millionen Euro anwachsen, so der Plan.

Zudem hat der Konzern bekanntgegeben, zum 1. Januar 2026 eine neue Organisationsstruktur mit fünf eigenständigen Geschäftsbereichen („Business Units“) einzuführen. Durch die Erschließung neuer Märkte – wie Energie oder Verteidigung – unterscheiden sich die Anforderungen der einzelnen Deutz-Geschäfte zunehmend, hieß es. Neben einer schlankeren Konzernzentrale umfasst die neue Aufstellung fünf Business Units: Defense (geleitet von Marco Herre), Energy (David Evans), Engines (Markus Villinger), NewTech (Bert van Hasselt) und Service (Andreas Schmidt). Mit der neuen Organisationsstruktur werde der Konzern in Zukunft „anders geführt“.

COO Petra Mayer wird im Zuge der Neuaufstellung ihr Vorstandsmandat nach über drei Jahren zum 31. Dezember 2025 niederlegen und sich auf ihre Aufsichtsratsmandate konzentrieren. Start der neuen Struktur ist der 1. Januar 2026. Die Mitarbeitenden wurden seit Sommer über verschiedene Formate und Kanäle informiert und eingebunden, so das Unternehmen.

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