26.07.2021
Klubb besorgt sich frisches Kapital
Die Private-Equity-Firma
Andera Partners hat über ihren
Andera MidCap-Fonds, der sich auf Eigenkapital zwischen 20 und 100 Millionen Euro konzentriert, eine, wie es heißt, „signifikante“, aber minderheitliche Beteiligung am französischen Hersteller von fahrzeugmontierten Arbeitsbühnen Klubb erworben.
Frisches Geld: Mit der verstärkten finanziellen Unterstützung durch den neuen Anteilseigner beabsichtigt Klubb nach eigenen Angaben, seine Position auf dem europäischen Markt zu festigen und sowohl geografisch zu expandieren als auch eine breitere Produktpalette durch organisches Wachstum und strategische Akquisitionen aufzubauen. Der Schritt bietet auch dem Managementteam die Möglichkeit, sich an dem Unternehmen zu beteiligen.
In der Strategieerklärung von Andera MidCap heißt es: „Wir wählen Unternehmen mit Wachstumsprojekten aus, an denen das Management eine signifikante Kapitalbeteiligung hält, und unterstützen sie in ihrer Entwicklung. Die Kapitalbeteiligung wird von einem Transformationsplan (Organisation, Humankapital, Internationalisierung, Digitalisierung, etc...) begleitet, um ihr Scale-up zu beschleunigen. Unsere Fonds übernehmen Mehrheits- oder Minderheitsbeteiligungen in verschiedenen Szenarien: Wachstumskapital, OBO/MBO, Spinoff/Carve-out.“
Die aktuelle Produktpalette von Klubb umfasst rund 60 Modelle und Varianten, darunter Transporter und LKW-Bühnen sowie spezielle Feuerwehr- wie auch isolierte Bühnen. Das Unternehmen verfügt über fünf Montagestandorte und hat seine Mehrwertdienste wie Langzeitvermietung und Produktsupport ausgebaut.
Bitte registrieren Sie sich, um alle Bilder zu sehen
Julien Bourrellis
Die Gründung von Klubb geht auf Ende 2015 zurück, als der
Julien Bourrellis beschloss, selbst in die Fertigung einzusteigen, nachdem er das Vertriebs- und Montagegeschäft von Time France im Rahmen eines MBOs von Time Versalift
erworben hatte. In den letzten Jahren hat er die Vermögenswerte von
Comilev und dann
Egi erworben, gefolgt von der Übernahme seines damaligen britischen Händlers
CPL in Großbritannien. Klubb ist mittlerweile in 40 Ländern tätig und erwirtschaftet mit 400 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 120 Millionen Euro.
CEO Julien Bourrellis sagt: „Ich bin überzeugt, dass Andera der ideale Partner ist, um unsere Entwicklung weiter zu beschleunigen, da die Organisation und die Investmentphilosophie von Andera MidCap vollständig mit unseren internationalen Ambitionen übereinstimmen.“
Die Andera-Partner
Antoine Le Bourgeois und Sylvain Charignon fügen hinzu: „Wir sind sehr stolz darauf, Julien Bourrellis und sein Managementteam bei ihrem neuen ehrgeizigen Wachstumsplan zu unterstützen. Die Klubb-Gruppe verkörpert perfekt alles, was wir bei den von uns unterstützten Unternehmen suchen: ein erfahrenes und ehrgeiziges Managementteam, das ein Wachstumsprojekt sowohl in Frankreich als auch im internationalen Maßstab erfolgreich durchführt, und eine Firmengruppe, deren industrielles Knowhow und Dienstleistungsangebot von ihren Kunden anerkannt und geschätzt wird.“
Bitte registrieren Sie sich, um alle Bilder zu sehen
Antoine Le Bourgeois (l.) und Sylvain Charignon
Vertikal Kommentar
Finanziell und im Hinblick auf die Nachfolgeregelung scheint dies ein guter Schritt zu sein, aber er birgt auch ein gewisses Risiko. Bisher war das Unternehmen im Besitz von Bourrellis und wurde dynamisch geführt, wobei er die ultimativen Entscheidungen schnell traf, basierend auf so etwas wie Bauchgefühl, gepaart mit Erfahrung. Die Akquisitionen wurden mit Bedacht und immer zu vorteilhaften Bedingungen getätigt und haben das Unternehmen von einem nationalen Hersteller von Hubarbeitsbühnen mit einem unbekannten Markennamen in ein internationales Unternehmen mit einem Umsatz von 120 Millionen Euro verwandelt, obwohl es immer noch einen relativen Nischenbereich des Arbeitsbühnenmarktes mit nur wenigen ernsthaften direkten Konkurrenten abdeckt.
In Zukunft wird es wahrscheinlich einen Druck dahingehend geben, Akquisitionen zu tätigen und zu sehen, dass man expandiert, selbst wenn der Zeitpunkt oder die potenziellen Kandidaten hierfür nicht passen. Und wie geht es weiter mit Transporteraufbauten und kleinen LKW-Bühnen? Wenn man in den Bereich der größeren LKW-Arbeitsbühnen vorstößt, wird man wahrscheinlich zwischen den sehr starken deutschen und italienischen Herstellern einge- oder gar zerquetscht werden. Raupenarbeitsbühnen? Auch dieses Segment ist immer umkämpfter, aber die Möglichkeiten für Übernahmen sind reichlich vorhanden.
Die Zusammenarbeit mit Private-Equity-Firmen oder institutionellen Anlegern erfordert einen starken selbstbewussten Manager, der sich von Finanztypen nicht einschüchtern lässt. Bourrellis ist dieser Rolle mehr als gewachsen, es könnte also der Beginn einer schönen Freundschaft sein.
Kommentare