16.11.2022
JLG will Hinowa
Übernahmepläne: Oshkosh erwirbt den italienischen Raupenarbeitsbühnenhersteller Hinowa von der Familie Fracca. Nach Abschluss der Transaktion soll Hinowa Teil der Oshkosh
Access Equipment Division – sprich: JLG – werden. Einzelheiten der Transaktion wurden noch nicht bekanntgegeben, aber es wird erwartet, dass sie innerhalb von 90 Tagen abgeschlossen sein wird.
Hinowa hat seinen Sitz in Nogara, südlich von Verona, Italien, und wurde 1987 von Dante Fracca gegründet. Das Unternehmen hat sich zum weltweit führenden Hersteller von Raupenarbeitsbühnen entwickelt und baut auch eine Reihe anderer kettengeführter Geräte wie Dumper und Raupentransporter. Das Unternehmen verfügt über eine 23.000 Quadratmeter große Produktionsstätte sowie ein 5.000 Quadratmeter großes Ersatzteillager und beschäftigt rund 230 Mitarbeiter.
Hinowa arbeitet seit 2010 mit JLG zusammen. Damals begann das italienische Unternehmen, Versionen seiner Raupenbühnen unter der Marke JLG für den Verkauf durch JLG-Vertriebspartner und Händler herzustellen. Das Unternehmen war auch ein Pionier bei Lithium-Ionen-Batterien für Hubarbeitsbühnen; es brachte sein erstes Modell 2009 auf den Markt. Vor kurzem begann das Unternehmen mit dem Bau von JLG-Booms mit Lithium-Ionen-Batterien für das Unternehmen.
Oshkosh-Geschäftsführer
John Pfeifer erklärt: „Wir freuen uns darauf, das Hinowa-Team in der Oshkosh-Familie willkommen zu heißen. Diese Übernahme wird unsere Elektrifizierungsfähigkeiten beschleunigen und Wachstumschancen in Kernmärkten und angrenzenden Märkten bieten.“
JLG-Präsident
Frank Nerenhausen fügt hinzu: „Wir freuen uns, unsere langfristige Beziehung zu Hinowa auszubauen. Die Kombination unserer Fähigkeiten wird es uns ermöglichen, Kunden besser zu bedienen und unsere operative Präsenz in Europa auszubauen.“
Hinowas
Dante Fracca sagt: „Wir freuen uns, Oshkosh beizutreten. Unsere erfolgreiche 12-jährige Beziehung zu JLG, zusammen mit gemeinsamen Grundwerten in Bezug auf Kultur, Sicherheit, Produktivität und Nachhaltigkeit, positioniert uns gut für die Zukunft.“
Vertikal Kommentar
Dies ist einerseits eine dicke Überraschung und andererseits dann doch keine völlige Überraschung, die aus dem Nichts gekommen käme, angesichts der langfristigen Beziehung zwischen beiden Unternehmen. Zumal diese zuletzt noch intensiviert wurde, indem Hinowa mit dem Bau von JLG-Teleskoparbeitsbühnen begann.
Wie dem auch sei – so kommen zwei sehr unterschiedliche Kulturen zusammen, und die Herausforderung für JLG besteht darin, diese Kultur innerhalb der börsennotierten Unternehmensstruktur von Oshkosh beizubehalten – insbesondere, wenn unsichere wirtschaftliche Zeiten bevorstehen.
Man muss davon ausgehen, dass dies finanziell ein gutes Geschäft für die Familie Fracca ist. Und zu ihren Gunsten spricht die Tatsache, dass sich die Geschäftsführungen beider Unternehmen sehr gut kennen und sich keine Illusionen darüber machen sollten, worauf sie sich einlassen. Für JLG ist es am besten, Hinowa als eigenständiges Unternehmen innerhalb der JLG/Access-Sparte zu belassen, um seine einzigartige Firmenkultur zu erhalten.
Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie sich das Ganze entwickeln könnte, genügt ein Hinweis auf
Power Towers, das JLG 2015 übernommen und fast vier Jahre lang als eigenständiges Unternehmen betrieben hat, bevor es integriert und „JLG-isiert“ wurde.
Also: gutes Geschäft, schlechtes Geschäft oder neutral?
Angenommen, die Familie Fracca ist mit dem Geschäft zufrieden, dann liegt alles an JLG. Und eines ist sicher: JLG erwirbt ein hervorragendes und innovatives Qualitätsunternehmen mit guten Mitarbeitern und großem Potenzial für weiteres Wachstum und Produktinnovationen. Es würde uns aber auch nicht überraschen, wenn Konkurrenten wie CMC, Easylift und andere sich bei dieser Transaktion nicht die Hände reiben würden.
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