Dass viel zu viele Brücke in Deutschland marode sind, ist seit Langem hinlänglich bekannt. Dass sie aber so baufällig und in die Jahre gekommen sind, dass sie aus freien Stücken, also ohne besonders schwere Belastung, zusammenkrachen, ist etwas Neues.
Genau das ist heute Nacht in Dresden passiert. Mit einem ohrenbetäubenden Knall ist gegen 3 Uhr nachts die Carolabrücke eingestürzt. Sie verbindet die historische Altstadt mit der Neustadt und ist eine der wichtigsten Brücken in der sächsischen Landeshauptstadt. Teile der Brücke krachten auf einer Länge von etwa 100 Metern ins Wasser. Augen- bzw. Ohrenzeugen berichten von einer „gewaltigen Detonation“.
Die erste Brücke aus dem späten 19 Jahrhundert (Bauzeit 1892 bis 1895) wurde im Zweiten Weltkrieg von der Waffen-SS zerstört, einen Tag vor Ende des Kriegs, um die nachrückenden russischen Einheiten aufzuhalten. Die neue Brücke wurde zu DDR-Zeiten zwischen 1967 und 1971 als vierspurige Autobrücke errichtet.
Nun ist offenbar der Teil in sich zusammengekracht, der das alte Fundament mit den neueren Brückenbauteilen aus den 1960er Jahren verbindet. Dieser Teil dient Fußgängern und Straßenbahnen als Überweg über die Elbe. Auch die Fernwärmeleitung wurde dabei zerstört. Auf Grund des Defektes der Fernwärmeleitungen fällt im gesamten Stadtgebiet momentan die Fernwärme aus.
Der gesamte Bereich um die Carolabrücke, die Bundeswasserstraße Elbe sowie der Elberadweg und das Terrassenufer sind für den Verkehr komplett gesperrt, wie die Polizei meldet. Die Brücke sei akut einsturzgefährdet, so die Feuerwehr.
Ursache und Schadenhöhe sind bislang unklar. Verletzt wurde zum Glück niemand.
Kommentare