15.10.2025

Aufgestockt

Ersteinsatz mit langem Ausleger: Die Firma Wiesbauer aus Bietigheim-Bissingen hat diesen Sommer ihren Fuhrpark um einen neuen Liebherr-Mobilkran des Typs LTM 1650-8.1 ergänzt. Der 700-Tonnen-Kran wurde mit beiden Varianten der Teleskopausstattung mit 50 und 80 Metern Länge ausgeliefert.

Seitdem hat der Großkran bereits erste Einsätze absolviert, bislang jedoch noch nicht mit dem langen T5-Ausleger (80 Meter). In dieser Konfiguration hob der Kran große Baumodule für eine 750 Quadratmeter große Schule auf das Flachdach eines Klinikgebäudes in Heilbronn. Knifflig bei diesem Unterfangen waren die begrenzten Platzverhältnisse vor Ort.
175 Tonnen Ballast und die Mastabspannung liefern dem Mobilkran ausreichend Hubkraft und Stabilität

„Bei der Zufahrt zum Gelände mussten wir eine ziemliche Engstelle passieren“, berichtet Christoph Kriegel, der den Einsatz als Projektleiter für Wiesbauer koordiniert hat. Ein Pförtnerhäuschen begrenzte die Einfahrt auf der einen Seite, auf der anderen Seite eine unter Denkmalschutz stehende Mauer. Der 8-Achs-Kran musste die Einfahrt bei gleichzeitiger Kurvenfahrt passieren.

„Kein anderer Kran in dieser Traglastklasse ist so kompakt gebaut, um hier durchzukommen“, sagt Kriegel und ergänzt: „Auf der anderen Seite des Kliniktraktes konnten wir den Kran aufgrund von Schächten und Kanälen im Untergrund nicht aufstellen.“
Die Zufahrt hatte es echt in sich: Mit seinen Lenkprogrammen schlängelt sich der kompakt gebaute 700-Tonnen-Kran hier rückwärts durch die Engstelle zwischen Pförtnerhäuschen und Mauer

Die bis zu 17 Meter langen und 4,80 Meter breiten Baumodule konnten aufgrund dieses Nadelöhrs nicht per Fahrzeug angeliefert werden. Ein kleiner Mobilkran übernahm daher an der Baustelleneinfahrt den Umschlag der sperrigen Ladungen auf einen Laster, der im Innenbereich hin- und herpendelte, um die Fertigbauelemente bis zum LTM 1650-8.1 zu transportieren.

Nur mit der langen Variante des Teleskopauslegers war es möglich, die Hübe durchzuführen. „Beim kurzen Teleskopmast hätten wir eine Wippspitze benötigt, für deren Aufbau wir hier aber nicht ausreichend Platz gehabt hatten“, erklärt der Projektleiter. Zudem gab es zu Beginn der Planungen die Vorgabe, dass der Mobilkran seinen Ausleger einteleskopieren können sollte, wenn ein Rettungshubschrauber den knapp 100 Meter entfernten Heliport des Klinikums ansteuern sollte. Dann jedoch wurde die An- und Abflugrichtung für die Helikopter kurzerhand geändert, sodass die Kranarbeiten auch während der Hubschraubereinsätze weitergehen konnten.
Die riesigen Modulbau-Elemente müssen an der Zufahrt zur Baustelle umgeladen werden

Für Kranfahrer Ralf Hoffmann war sein vierter Einsatz mit dem brandneuen Mobilkran schon von Anfang an Routine. „Das Arbeiten mit dem 700-Tonner kenne ich bereits, weil ich auch unseren ersten LTM 1650-8.1 gefahren habe. Die Straßenfahrt mit dem großen Teleskopausleger, für die wir bei 106 Tonnen Gesamtgewicht eine Sondergenehmigung hatten, war schon etwas kopflastig, hat aber gut geklappt. Die Zufahrt aufs Gelände war dagegen tatsächlich etwas knifflig.“

Mit dem neuen Fahrzeugkran hat Hoffmann bereits einen Brückenrückbau und den Hub eines 100 Tonnen schweren Generators erledigt. Nach dem Schulbau auf dem Klinikdach ging es direkt weiter zum nächsten Einsatz nach Ludwigshafen, um Teile einer Bahnbrücke zu heben.
Hochpräzise müssen Kran und Monteure die wuchtigen Module positionieren, damit am Ende das neue Stockwerk passgenau auf dem Klinikdach steht

Die Firma Wiesbauer zählt mit rund 160 Mitarbeitenden und etwa 70 Mobil-, Mobilfalt- und Raupenkranen bis 1.000 Tonnen Tragkraft zu den führenden Komplettanbietern im Bereich der Schwerlastlogistik. Neben Krandienstleistungen bietet das Unternehmen auch Schwertransporte und Industriemontagen an.

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