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10.06.2015

Alter Kran raus, neuer rein – aber wie?

Mit seinem stattlichen Alter von 111 Jahren gehört der altgediente Reparatur- und Brückenkran bei Salzgitter Mannesmann Grobblech zu den Methusalems seiner Kategorie. Dumm nur, dass der Kran aus dem Jahr 1904 sich nicht mehr modernisieren lässt und ein Umbau viel zu teuer gekommen wäre. Daher entschied sich das Team um Projektleiter Peter Konitzer dafür, einen komplett neu konstruierten Kran auf- und den alten Kran später abzubauen.
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Im Vordergrund der neue Brückenkran, oben im Hintergrund das 111 Jahre alte Modell


Für dieses Projekt griff der Hersteller von Grobblechen in Kooperation mit dem Kranservice Rheinberg auf die Ausrüstung und Dienste der LGH GmbH in Essen zurück. Ein Enerpac-Hubgerüst vom Typ SL 125 mit vier Hydraulik-Stempeln kam zum Einsatz, um den neuen Brückenkran anzuheben und auf die Kranbahn zu montieren, außerdem eine Reihe von Scherenarbeitsbühnen aus der Flotte von AFI.

In der Produktionshalle werden Grobbleche unter großer Hitze gewalzt, anschließend in mehreren Kühlvorrichtungen wieder abgekühlt und schließlich von einem Magnetkran abtransportiert. Die Tatsache, dass die Halle vollständig mit Anlagenteilen bebaut ist und über ein großes Kühlbett verfügt, ließ den Einsatz eines gewöhnlichen Autokrans für dieses Projekt nicht zu – einfach, weil die Halle mit einem solchen Kran nicht hätte befahren werden können.
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Einer der vier Stempel des Enerpac SL 125


Ferner bestand die Herausforderung darin, das Kühlbett statisch neu zu bewerten und mögliche Abweichungen bei der Statikberechnung zu berücksichtigen. Das Gewicht des Brückenkrans stützte sich nämlich auf eine vergleichsweise kleine Fläche. Weiterhin musste das Team sicherstellen, dass die Produktionsanlage den Umbau schadlos übersteht. Schlussendlich musste das Projekt binnen weniger Tage durchgezogen werden. Zur Projektplanung gehörten unter anderem eine detaillierte Gefahrenanalyse, die Einrichtung einer Brandwache und natürlich Absturzsicherungen.
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Die erste Kranbahn wird via Hubgerüst eingehoben und anschließend montiert


Statt einen Autokran zu nutzen, wurde das Kühlbett bzw. der Boden der Halle zunächst vollständig mit Blechen abgedeckt und abgesichert. Anschließend brachte das Team zuerst die vier mobilen Enerpac-Hubgerüste der LGH in Position, um danach die zwei Brücken des neuen 2-Träger-Brückenkrans transportieren und in die Höhe heben zu können. Jede der zwei Brückenträger wog ca. 19 Tonnen, hinzu kamen noch die rund fünf Tonnen schweren Kopfträger und die Hauptkatze, die ein Gesamtgewicht von 12 Tonnen aufweist und beide Brücken miteinander verbindet.
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Anschließend werden die beiden Kranbahnen miteinander verbunden


Mit den vier Stempeln der Hubgerüste, deren Handling per Funkfernbedienung erfolgte, wurde der Brückenkran synchron und exakt auf die Kranschienen rechts und links unterhalb des Hallendachs gehoben und anschließend montiert. Nach dem erfolgreichem Aufbau des neuen Krans wurde auch der alte – noch genietete – Brückenkran mit den Hubgerüsten angehoben, in acht Metern Höhe auseinandergebrannt, vorsichtig auseinander gehoben und erfolgreich abgebaut.

Peter Konitzer, Kransachverständiger Instandhaltung bei Salzgitter Mannesmann Grobblech: „Es gibt einige Unternehmen, die uns solche Geräte vermietet hätten. Die LGH hat zusammen mit Kranservice Rheinberg aber das beste und plausibelste Angebot vorgelegt. Für uns selbst wäre gerade das Handling der Geräte zu komplex und gefährlich gewesen, also haben wir uns die Expertise von außerhalb geholt.“
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Zu guter Letzt geht es dem alten Hallenkran an den Kragen...


Hintergrund
Eingebettet in den Geschäftsbereich Grobblech/Profilstahl der Salzgitter AG, setzt sich die Salzgitter Mannesmann Grobblech aus den Bereichen Blechwalzwerk, Rohrbiegewerk, Prüfzentrum und Tribotechnik zusammen. Den Schwerpunkt bildet die Herstellung von Grobblechen als Vorprodukt für Großrohre sowie für andere Verwendungszwecke. Ebenso werden gebogene Stahlrohren gefertigt. Sowohl in nahtloser als auch in geschweißter Ausführung. Außerdem betreibt das Unternehmen ein Prüfzentrum und bietet mit seiner Tribotechnik Kompetenz in der physikalischen und chemischen Behandlung von Ölen und ölhaltigen Gemischen.

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