24.06.2024

Quartett baut trimodal

Rad & Raupe: Im Rheinhafen Basel-Kleinhünigen (Schweiz) investiert die Rhenus Port Logistics in ein neues Umschlag-Terminal. Mit der Logistik der vorgefertigten Betonelemente wiederum wurde die Emil Egger AG betraut. Dafür waren gleich vier Liebherr-Krane im Einsatz: ein LR 1250, ein LR 11000, ein LTM 1350-6.1 und ein LTM 1650-8.1.

In Basel entsteht derzeit das neue Terminal 4 mit einer Gesamtfläche von 7.300 Quadratmetern und fünf Hallenabschnitten. Im trimodalen Terminal werden Waren künftig mit fünf Brückenkranen mit bis zu 32 Tonnen Tragkraft, Baggern, Gabelstaplern, einer Bahn-Annahmegosse für Schüttgüter sowie modernen Gleis- und LKW-Waagen zum Weitertransport auf Straße, Schiene oder Wasser umgeschlagen. Insbesondere für die Umschlaglogistik der Schifffahrt sind aufgrund der großen Auskragung der Kranbahnträger riesige vorgefertigte Betonträger nötig.

Mit dem Handling dieser Betonelemente wurde die Emil Egger AG betraut. Sie fuhr zwei Mobilkrane vom Typ LTM 1350-6.1 und LTM 1650-8.1 sowie zwei Raupenkrane vom Typ LR 1250 und LR 11000 auf. Da die Baufläche auf allen Seiten beschränkt ist – sowohl durch Nachbargebäude als auch durch die Südquaistraße, die nicht gesperrt werden konnte, sowie durch den Rhein – galt es, auf engstem Raum eine funktionierende Logistik aufzubauen. Nicht weniger herausfordernd war die Lage sämtlicher Installationsflächen: Diese befanden sich innerhalb des Gebäudes, das erst noch erichtet werden soll. Und: Parallel dazu liefen noch die Betonarbeiten weiter.
Die Diagonalstützen kragen frei über das Wasser aus und nehmen später die Kranbahnträger auf

Während des Bauprozesses schalte der LR 1250 unter anderem die vor Ort gefertigten 64 Tonnen schweren Diagonalstützen aus und verfuhr sie innerhalb der Baustelle. Später verlud der Kran Stützen für den baustelleninternen Transport auf Tieflader.

Der LR 11000 wurde im Herbst zur Montage der Kranbahnträger und der äußeren Knochenträger eingesetzt. Dabei versetzt der größte Raupenkran der Schweiz zwei Träger mit jeweils 211 Tonnen Bruttogewicht bei einem Radius von 59 Metern. Vier weitere Träger mit einem Gewicht von je 265 Tonnen wurden zudem um 45 Meter versetzt. Dabei war der Kran mit einem 72 Meter langen Ausleger und V-Frame konfiguriert.

„Seit dem Ersteinsatz des V-Frames sind fünf Jahre vergangen, und unser gesamtes Team kann sich den Kraftprotz ohne diese Innovation nicht mehr vorstellen“, sagt Michael Egger von Emil Egger. „Bewährt hat sich auch der Einsatz des Vario Tray: Mit kleiner Palette und 180 Tonnen Schwebeballast wurden die Träger angehoben, mit dem Kran verfahren und schließlich mit über 400 Tonnen Schwebeballast über dem Wasser versetzt – ein Highlight während der Bauphase!“, berichtet Projektleiter Andreas Schönenberger.

Zu den weiteren Aufgaben des 1.000-Tonners gehörte die Erweiterung der Wandscheiben in Ortbeton bis auf Endhöhe der Halle. Anschließend erfolgte die Montage von 14 Knochenträgern, um die Wandscheiben zu verbinden. Dabei hob der Raupenkran jeweils 140 Tonnen bei einer Ausladung von 44 Metern. Das Besondere bei diesem Hub: die minutiöse Planung des Auf- und Abbauprozesses, bedingt durch die beengten Platzverhältnisse.
Mit V-Frame lässt sich der Ballastradius für beengte Baustellen schnell und einfach verkleinern

Die Aufgaben des LTM 1350-6.1 bestanden darin, die vom LR 1250 ausgeschalten Diagonalstützen vom LKW anzuheben und in die richtige Neigung zu bringen, um sie anschließend einzuheben. Diese Stützen kragen frei über das Wasser aus und nehmen später die Kranbahnträger auf.

Gegen Ende des Einsatzes übernahm der LTM 1650-8.1: Er sorgte für den Lückenschluss bei den Wandscheiben in Ortbeton und montierte die letzten sechs Knochenträger. Der neue Mobilkran hob die rund 90 Tonnen schweren und 32 Meter langen Träger bei einer Ausladung von rund 14 Metern ein. Dazu musste der 650-Tonner nach jeweils zwei Trägern innerhalb der Baustelle verfahren.

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