Im Jahr 1974 brachte Liebherr seinen ersten Hafenmobilkran auf den Markt, den LGM 1130. Seitdem hat sich einiges getan…
Maritimer Einstand: Der 1974 eingeführte LGM 1130 war der erste Hafenmobilkran von Liebherr, und die nachfolgenden Modelle aus der LHM-Baureihe haben sich im Laufe der Zeit mit innovativen Konstruktionsmerkmalen und technologischen Fortschritten erheblich weiterentwickelt.
Im Laufe der Jahre hat der Hersteller Upgrades vorgenommen, um größere und schwerere Lasten zu heben und gleichzeitig hohe Leistungs- und Zuverlässigkeitsstandards zu halten. Dazu zählten Verbesserungen am Turm und Ausleger des Krans sowie Änderungen am Unterwagen.
Doch zunächst ein Blick zurück. 1974 wurden Hafenmobilkrane häufig als Backup für STS-Containerkrane eingesetzt und unter dem eigentlichen Containerkran positioniert. Dies wurde durch eine Faltturmkonstruktion ermöglicht, die es dem LGM erlaubte, seinen Ausleger einzuklappen, unter den Containerkran zu fahren und sich wieder aufzurichten, um dann den STS zu unterstützen. Der LGM 1130 wurde in einer Zeit eingeführt, in der die Containerisierung immer dominanter wurde und die globalen Handelsrouten expandierten.
22 Jahre später, im Jahr 1996, führte Liebherr den LHM 250 ein. Der Kran hatte einen x-förmigen Unterwagen und einzeln lenkbare Radsätze, die ihn in engen Hafenumgebungen wendiger machten. Außerdem war der LHM 250 der erste Hafenmobilkran von Liebherr mit Telemetrie, was Fernüberwachung und Datenübertragung ermöglichte.
„Im Laufe der Jahre hat sich Liebherr kontinuierlich an die Anforderungen des Marktes angepasst und bahnbrechende Modelle eingeführt, die sich auf den Hafenbetrieb ausgewirkt haben“, sagt Produktmanager Sebastian Simon. „Unser Engagement für Innovation und Qualität hat uns zu einem verlässlichen Partner in der maritimen Industrie gemacht“, meint er.
Der LHM 500, der 2002 auf den Markt kam, setzte die Tradition mit seinem robusten Design und einem stärkeren Fokus auf Umweltfreundlichkeit fort. Der röhrenförmige Turm und der 4-Seil-Ausleger des Krans wurden entwickelt, um die Zuverlässigkeit der Stahlkonstruktion zu verbessern, die Lebensdauer des Krans zu verlängern und die Umweltbelastung zu verringern. Im Jahr 2010 ging die Innovation weiter in Richtung digitale Technologien und Automatisierung im Hafenbetrieb, wobei der LHM 550 mit fortschrittlicher Telemetrie und anderen Funktionen aufwarten konnte.
Daneben gibt es die Portalkrane. Die LPS-Krane von Liebherr mit ihren schienengebundenen Konfigurationen und dem platzsparenden Portalfahrwerk ermöglichen einen effizienten Güterumschlag an engen Standorten. Mit dem LPS 800 können Container, Schüttgut und Schwerlasten bis zu 308 Tonnen umgeschlagen werden.
Die Assistenzsysteme, die kurz nach der Markteinführung des LHM 550 eingeführt wurden, halfen dabei, die logistischen Fähigkeiten von Hafenmobilkranen zu verbessern. Smart Grip, das 2014 eingeführt wurde, ist ein „intelligentes“ System, das die Greiferfüllrate durch Selbstlernen optimiert.
Um schwere Güter besonders aus der Windkraftindustrie zu transportieren, müssen zwei Krane zusammenarbeiten. Dafür wurde 2004 Sycratronic entwickelt, also um die Leistung und Effizienz im Tandembetrieb zu maximieren. Es verbindet zwei Krane über ein Controller Area Network (CAN-Bus), sodass ihre speicherprogrammierbaren Steuerungen miteinander kommunizieren und die Bewegungen synchronisieren können.
Der führende Kran gibt dem zweiten Kran Informationen zu Schwenkwinkel, Hubhöhe und Lastgewicht, die dieser dann automatisch anpasst. Mit Algorithmen und Sicherheitssystemen ermöglicht das System die volle Ausnutzung der Tragfähigkeit der Krane und überwindet die typische Beschränkung von 75 Prozent bei Tandemhüben.
Hybridtechnologie kam 2010: Damals führt Liebherr das Pactronic-System ein (Vertikal.net war dabei). Es speichert Energie in einem speziellen Speicher, der Gas und Hydraulikflüssigkeit kombiniert, und gibt sie bei Bedarf wieder ab.
In den letzten zehn Jahren ist dem Hersteller zufolge die Nachfrage nach nachhaltigerer Hafenlogistik stark gestiegen. Dafür brachte Liebherr 2019 mit dem LPS 420 E seinen ersten vollelektrischen Portalkran heraus. Dieser Kran nutzt permanenterregte Synchronmotoren, die besonders im Leerlauf Energie sparen. Alle Bewegungen – Wippen, Heben, Schwenken und Fahren – werden von Elektromotoren ausgeführt, Hydraulik ist nicht erforderlich.
Abgerundet wurde das Ganze zuletzt durch die neue LHM-Serie, die 2022 auf den Markt kam. Die neuen Krane der Baureihe sind für die überwachte Automatisierung von Arbeitsabläufen vorbereitet.
„Die Ziele für das nächste halbe Jahrhundert sind klar: kontinuierliche technische Weiterentwicklung der Krane, schnelle Anpassung an neue Entwicklungen und Beibehaltung der Agilität eines Familienunternehmens mit kurzen Entscheidungswegen“, sagt Andreas Ritschel, Vertriebsleiter Hafenmobilkrane bei Liebherr-MCCtec Rostock.
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