06.05.2025

Drei neue Mobilkrane

Diesmal hat der schwäbische Kranbauer seine Entwicklungspower in die kleineren Mobilkranmodelle mit niedrigen bis mittleren Traglasten gesteckt. Gleich drei Neuheiten sind dabei herausgekommen. Sie heißen LTM 1055-3.3, LTM 1150-5.4 und LTM 1150-5.4E.

Dauerläufer mit Dauerfahrerlaubnis
Der LTM 1055-3.3 mit 55 Tonnen Tragkraft und 40 Meter langem Teleskopausleger ist laut Hersteller der leichteste 3-achsige AT-Kran auf dem Markt. Das heißt konkret: Mit ihm gehören aufwändige und einschränkende Fahrgenehmigungen der Vergangenheit an. Denn seine niedrigen Achslasten und Gesamtgewichte – je nach Konfiguration – ermöglichen flächendeckende Dauerfahrerlaubnisse in vielen Märkten weltweit.
Der neue LTM 1055-3.3

Der Vorgänger des neuen Krans, heutiger Name: LTM 1055-3.2, wurde 2001 als damals noch LTM 1055/1 eingeführt und über die Jahre kontinuierlich weiterentwickelt. Mit über 2.300 verkauften Einheiten ist er Liebherr zufolge einer der erfolgreichsten Mobilkrane nicht nur des Konzerns, sondern der Geschichte. Mit dem neuen LTM 1055.3.3 will das Unternehmen an die fast 25-jährige Erfolgsgeschichte anknüpfen.

Er kommt mit dem modernen Liebherr-Krandesign, der Liccon3-Steuerung und einer deutlich leichteren Bauweise bei gleicher Auslegerlänge daher. Während der Vorgänger bis zu 5,5 Tonnen Ballast bei zwölf Tonnen Achslast mitführen kann, sind es beim neuen Kran bis zu neun Tonnen. Das sind rund 80 Prozent des Maximalballasts, und so lassen sich die meisten Kraneinsätze ohne zusätzlichen Ballasttransport durchführen.

Durch den einfachen Abbau von Gegengewicht – das macht der Kran in Selbstmontage – lassen sich Achslasten von unter neun Tonnen und ein Gesamtgewicht von rund 26 Tonnen realisieren. Damit ist beispielsweise eine flächendeckende Dauerfahrerlaubnis in Deutschland erhältlich – und das ohne jegliche Einschränkungen und Fahrauflagen. Dies gilt auch bei Betrieb mit Anhänger, auf welchem die kompletten elf Tonnen Ballast transportiert und anschließend auf der Baustelle in nur einem Hub auf den Kran gehoben werden können.

In der Ballastkonfiguration für zwölf Tonnen Achslast übertreffe der LTM 1055-3.3 andere 3-Achser bereits ab ca. acht Metern Ausladung, so Liebherr. Ab 20 Metern Radius liege er sogar auf dem Niveau von 4-Achs-Mobilkranen. Mit seinem 40-Meter-Mast und einer 15 Meter langen Doppelklappspitze erreicht der Kran Hubhöhen bis 54 Meter und Ausladungen bis 46 Meter.
LTM 1150-5.4

LTM 1150-5.4 & LTM 1150-5.4E
Daneben haben die Ingenieure in Ehingen zwei 5-Achs-Krane mit 150 Tonnen Traglast parallel entwickelt, einen mit klassischem Dieselmotor und einen mit elektrischem Antrieb für den Kranoberwagen. Neue Steuerung, neues Design, neue Fahrerassistenzsysteme – das gilt auch für dieses Duo, den LTM 1150-5.4 und den LTM 1150-5.4E. Letzterer ist übrigens Liebherrs erster Akku- bzw. Batteriemobilkran. (Der Mobilbaukran MK120 wurde auf der bauma 2025 auch mit Battery Pack gezeigt.)

Die Leistungsparameter und Traglasten des Krans bleiben gegenüber dem Vorgänger LTM 1150-5.3 unverändert. Dafür bringen die Neuheiten Verbesserungen für den Kranfahrer mit sich. Dazu zählen unter anderem das neue Multifunktionslenkrad, ein Seitenrollo an der Fahrertür, verbesserte Armaturen und Tastenmodule sowie neue Displays.

Für zusätzlichen Komfort sorgen Optionen wie ein Zentralschließsystem mit Funkschlüssel sowie die „Coming & Leaving Home“-Funktion. Hinzu kommen das Totwinkel-Informationssystem (Blind Spot Information System BSIS) und das Anfahr-Informationssystem (Moving Off Information System MOIS).
LTM 1150-5.4E

Auf der Baustelle ist der 5-Achser sofort einsatzbereit, denn bei 60 Tonnen Gesamtgewicht führt er bereits neun Tonnen Ballast mit. Damit kann er viele Jobs erledigen, ohne dass zusätzliche Fahrzeuge für den Transport von Ballast eingesetzt werden müssen. Auf der Straße und im Gelände sorgt ein 400 kW (544 PS) starker Stufe-5-Verbrenner für den Antrieb. Bei der E-Variante kann im Kranbetrieb zwischen dem Verbrennungs- und einem 111 kW starken Elektromotor gewählt werden. Letzterer reduziert sowohl Luft- als auch Lärmemissionen auf ein Minimum.

Der E-Antrieb bringt in etwa die gleiche Performance wie der 6-Zylinder-Verbrenner. Für die Kraftübertragung an die Verbraucher im Kranoberwagen nutzt der elektrische Antrieb die vorhandenen Gelenkwellen vom Verteilergetriebe im Fahrgestell zum Pumpenverteilergetriebe im Oberwagen.

Die elektrische Variante ergänzt das konventionelle Modell des LTM 1150-5.4 im Einzelnen um einen wassergekühlten Hochgeschwindigkeits-Elektromotor, ein Verteilergetriebe, eine Batterie sowie die notwendige Steuerungstechnik. Das Verteilergetriebe des Elektromotors ist dabei geschickt zwischen dem Unterwagen-Verteilergetriebe und den Gelenkwellen zum Oberwagen integriert. Diese clevere und dennoch einfache Lösung ermöglicht den flexiblen Wechsel zwischen diesel-hydraulischem und elektro-hydraulischem Antrieb. Der E-Kran dank seiner Batterie rund vier Stunden ohne Stromanschluss autark arbeiten.
Das elektrische Konzept

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