23.10.2007
Stationär und mobil
Beim Bau eines 130 Meter hohen Pylons für die neue Rheinbrücke in Wesel waren kürzlich zwei Liebherr-Krane unterschiedlicher Bauart zusammen aktiv. In der Endphase der Pylon-Errichtung wurde der stationäre Turmdrehkran 280 EC-H 16 Litronic bei den Hubarbeiten unterstützt von einem LG 1750 Gittermast-Mobilkran.
Die seit 2005 im Bau befindliche neue Rheinbrücke ist einer von drei Bauabschnitten für die Ortsumgehung Wesel auf der B 58n. Diese 772,5 Meter lange Schrägseilbrücke soll im Jahr 2008 fertiggestellt werden. Dieser Brückentyp wurde mit Rücksicht auf die Rheinschifffahrt gewählt. Das Tragwerk teilt sich in eine 376 Meter lange Vorlandbrücke aus Spannbeton auf der linken Rheinseite und eine 396 Meter lange Strombrücke in Stahlbauweise. Der weithin sichtbare Blickfang ist der 130 Meter hohe, auf der linken Rheinseite platzierte Brückenpylon aus hochfestem Beton, der die Form eines umgedrehten Ypsilons hat.
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280 EC-H 16 Litronic und LG 1750 im Zusammenspiel
Für den Bau des Pylons wurde ein Liebherr-Turmdrehkran 280 EC-H 16 Litronic montiert, der eine maximale Ausladung von 70 Meter bietet. Der auf Fundamentankern und dem Turmsystem 500 HC montierte Turmdrehkran erreicht eine maximale Hakenhöhe von 142,4 Meter. Aufgrund der Dimensionierung des Turmsystems 500 HC kann diese enorme Hakenhöhe mit nur einer Verankerung am Pylon erreicht werden. Mit 3100 Kilogramm maximaler Traglast an der Spitze des Auslegers erreichte der Turmdrehkran hohe Umschlagleistung auch beim Heben schwerster Schalungsteile und bei den Betonierarbeiten, so Liebherr.
Der 280 EC-H 16 Litronic kletterte zunächst mit dem Baufortschritt des aus Stahlbeton hochgezogenen Pfeilers auf eine Höhe von 90 Metern. Dann setzte der Liebherr Gittermast-Mobilkran vom Typ LG 1750 sechs mächtige, 15 Meter hohe jeweils 75 Tonnen schwere Stahlblöcke darauf. Damit wuchs der Pylon um weitere 45 Meter. Bei diesem Vorgang funkten die Stahlbauer von der Spitze des Pylons Anweisungen zur zentimetergenauen Positionierung der schweren Stahlkolosse, bis diese präzise ihren vorgesehenen Platz eingenommen hatten und verschweißt werden konnten.
Die Stahlblöcke dienen zur Aufnahme von insgesamt 72 Brückenseilen mit einem Durchmesser von jeweils 115 Millimeter. Diese werden dann sowohl auf der Vorlandbrücke als auch auf der Strombrücke verankert. Der Stahlkern leitet die Seilkräfte der Schrägseilbrücke ab.
Deutlich schneller als geplant, hatte der LG 1750 nach etwas mehr als einem Tag seine Aufgabe erledigt, nachdem alle Stahlkerne des Brückenpfeilers montiert waren. Ähnlich zügig war zuvor auch der Aufbau des Fahrzeugkrans erfolgt. Nach lediglich eineinhalb Tagen Rüstzeit war der Kran mit 56 Meter Hauptmast und 70 Meter Wippspitze einsatzbereit. Aufgrund der großen Abstütz-Basis des LG 1750 von 16 auf 16 Meter und der eingesetzten Drehbühnen-Verlängerung, die den Ballast-Radius um 2,65 Meter vergrößert, waren insgesamt nur 150 Tonnen Ballast zum Aufrichten des Mastes erforderlich.
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